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Die Top 5 der Arthouse Filme

Schauspieler Tom Hanks als amerikanischer Geschäftsmann Alan Clay in Tom Tykwers Film "Ein Hologramm für den König".
Fast auf Rang 1 der Arthouse-Charts: Tykwers "Hologramm für den König" mit Tom Hanks © X Verleih
Von Hartwig Tegeler |
"Schamane", "Kommunen" und ein "Hologramm" - die Top 5 der Arthouse-Filme liefern Bilder aus dem Dschungel, aus der Kommune und von Ove. Und ein "Birnenkuchen" spielt auch eine Rolle.
- "Wann geht es denn endlich los?"
- "Immer diese langen Erklärungen!"
- "Ruhe da hinten, ich will endlich was sehen!"

Platz 5 - Der Schamane und die Schlange von Ciro Gurerra

Dem Weißen im Dschungel, ob bei Herzog oder Coppola, droht der Wahnsinn. Doch Ciro Guerra erzählt von einem indigenen Schamanen in Amazonien Anfang des 20. Jahrhunderts, der den Kontakt zu seiner geistigen Welt verliert, weil die weiße Welt seine indigene, ja, exkommuniziert. In Verständnis des Schamanen ist er wahnsinnig geworden.
Was bin ich nur? Was ist aus mir geworden? - Es ist ein Streit um die Wahrheit im unendlichen Urwald zwischen der westlichen und der indigenen Kultur, dem wir beiwohnen auf der Odyssee des Schamanen mit seinen weißen Begleitern zur heiligen Pflanze. Er brüllt ihn an: "Du bist weiss, du bringst die Hölle auf Erden."

Am Ende findet der Schamane die auch ihn heilende Pflanze. Dann wird dieser Schwarz-Weiß-Film farbig und gleitet in eine Dimension hinter dem Vorhang unserer Realität. Wir sind nicht mehr auf dem Amazonas. - Sondern? - Ich weiß nicht … Eine wunderbare filmische Reise geht zu Ende.

Platz 4 - Die Kommune von Thomas Vinterberg

- "Außerdem ist es, wie gesagt ...zu groß."
- "Fragen wir doch einfach in paar Leute."
- "Vergiss es, ich will nicht in einer Kommune leben."
Kino, das uns an Orte und in Zeiten begleitet, die ebenso exotisch scheinen wie der Dschungel am Amazonas. Die 1970er Jahre beispielsweise. Da landet der Architekt Erik mit seiner Frau Anna, ihrer Tochter und ein paar Freunden dann doch in einer Kommune. "Die Kommune" erzählt weniger von einem gesellschaftlichen Aufbruch, denn von einem Ehedrama. Na ja. - Trine Dyrholm, die Anna spielt, bekam auf der diesjährigen Berlinale den Silbernen Bären als Beste Darstellerin. Jetzt hier dann das "apropos"!
Das Wichtigste, das ich in der letzten Zeit über´s Kino gelernt habe - ich weiß, ich komme ein ganz wenig spät damit -, das ist ein BBC-Workshop von 1987 - zu sehen auf YouTube -, den der britische Schauspieler Michael Caine gegeben hat. Es geht um den Filmschauspieler.
Sobald du vor der Kamera stehst, existiert niemand mehr. Niemand. Außer der anderen Person in der Szene. Und was wir dann tun, sagt Michael Caine, wir hängen an den Augen unserer Spielpartner. Das ist das Entscheidende im Film. Unfassbar, mit welcher Präzision des Gedankens Michael Caine dies und andere Geheimnisse seiner Profession vermittelt. Suchbegriff auf YouTube "Michael Caine - Workshop". Hier kann man viel erfahren darüber, warum ein Schauspieler, eine Schauspielerin, eben nicht nur über sinnliche Körperausstrahlung - in Anführungsstrichen - "funktioniert" wie beispielsweise Virginie Efira …

Platz 3 - Birnenkuchen mit Lavendel von Eric Besnard

Nein, Michael Caine könnte helfen zu verstehen, was eigentlich die Präsenz eines Schauspielers auf der Leinwand ausmacht. Warum hinterlässt Tom Hanks in …

Platz 2 - Ein Hologramm für den König von Tom Tykwer

… einen tiefen Eindruck, obwohl er für die Rolle des gescheiterten Amerikaners, der in Saudi-Arabien einen vielleicht letzten richtigen Geschäfts-Coup landen will und dabei scheitert, obwohl Tom Hanks in dieser Rolle gar nicht viel zu spielen scheint? Aber trotzdem wirkt. Könnte spannend sein, zunächst Michael Caines Filmschauspieler-Workshop zu schauen und dann Tom Tywkers Film zu sehen. Tom Tykwer übrigens gibt der Verfilmung von Dave Eggers gleichnamigen Roman einen ganz eigenen Ton. Was man von …

Platz 1 - Ein Mann namens Ove von Hannes Holm

… nicht gerade behaupten kann. Das mit dem eigenen Ton. Eine Bestsellerverfilmung, die die Figur des griesgrämigen Alten - Spießer, Pedant, Ordnungsfetischist -, der seine Menschlichkeit entdeckt, ganz dem Erfolg des Romans unterwirft. Wohlfühl-Kino, sorry, ich müsste den richtigen Terminus Technicus nehmen: Feelgood-Movie, das nur Schales hinterlässt, aber eben nur Verfilmung, nicht Kino ist, das einen in eine Dimension hinter unserer Realität treibt.
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