Zur Eröffnung empfing der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer unter anderen Bundespräsident Joachim Gauck und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer.
Auf die Frage, wie die katholische Kirche mit dem Vertrauensverlust umgehen will, den sie in Folge des Missbrauchsskandals erlitten hat,
sagte Voderholzer auf Deutschlandradio Kultur, dass man miteinander ins Gespräch kommen müsse. Bis Sonntag werde "über alles gesprochen werden", so der Bischof wenige Stunden vor Eröffnung des Katholikentags. Konkreter wurde Voderholzer allerdings nicht. Die Kirche sei auf einem guten Weg.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer in Regensburg (Bayern) während einer Pressekonferenz zum Katholikentag.© picture alliance / dpa / Armin Weigel
In anderen Fragen zeigte sich Voderholzer wenig reformfreudig. So will er am Zölibat katholischer Priester festhalten, weil dies eine "wichtige Lebensform" sei. Den deutschen Hochschulen warf der vor, sie drohten zu "Abrichtungseinrichtungen" zu "verkommen", weshalb er für die Einrichtung eines katholischen Kompetenzzentrums plädiere.
So solle die katholische Universität im bayerischen Eichstätt auf eine "gesamtdeutsche Basis" gestellt werden, um das "Bildungsideal einer umfassenden Bildung" nicht aus dem Blick zu verlieren.
Auch Merkel und Gabriel werden erwartet
Nach mehr als 30 Jahren findet der Katholikentag wieder einmal in Bayern statt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Gabriel werden bei Veranstaltungen auftreten. Die Haupttribüne steht vor dem Regensburger Dom, in der Altstadt gibt es eine Festmeile – erste Eindrücke von unserem Bayern-Korrespondenten Michael Watzke aus Regensburg, wo man eigens das Lied "Mit Christus Brücken bauen" komponiert hat. Die Regensburger nennen das Treffen kurz K-Day.
Der Leipziger Maler Michael Triegel, der auch als Papstmaler bekannt ist, vor seinem Bild "Kreuzabnahme" (r), das in einer Ausstellung anlässlich des Deutschen Katholikentages im Museum Obermünster in Regensburg gezeigt wird.© picture alliance / dpa / Waltraud Grubitzsch
Wenn alle Glocken klingen
Zu den Highlights des Kirchentags zählt am Samstag ein Konzert, bei dem alle Glocken der Stadt ertönen werden. Orientierung für die fast tausend Veranstaltungen bietet auch eine
Katholikentags-App. Diskutiert wird dort auch über die Zukunft der Kirche, das Diakonat der Frau und der Umgang mit Wiederverheirateten.
"Engerl sucht Herberg" am K-Day
Bis Sonntag werden bis zu 100.000 Dauer- und Tagesgäste in der Bischofsstadt erwartet, die für den Ansturm nicht genügend Hotelbetten hat und mit dem Aufruf
"Engerl sucht Herberg" unter den Einwohnern dafür wirbt, Gäste auch privat aufzunehmen.
Besonders gefeiert wird vermutlich einer, der nur im Geiste dabei sein wird: Papst Franziskus. Er wird von vielen Gläubigen als derjenige empfunden, der die Fenster zur Welt weit aufgestoßen und die katholische Kirche ordentlich durchlüftet habe. "Pontifex", wie man den Papst auch in Anlehnung an den Oberpriester im alten Rom genannt hat, bedeute ja auf Deutsch so viel wie "Brückenbauer" heißt es im
Leitwort des Kirchentages.
Mit seiner berühmten steinernen Brücke über die Donau, die zum Weltkulturerbe zählt, hat Regensburg selbst noch einen ganz eigenen Anteil zum Motto beizutragen.
Mittwoch, 15:50 Uhr Debatte
Hat die katholische Kirche durch Papst Franziskus Vertrauen zurückgewinnen können?
Ihre Meinung ist gefragt unter 00800 2254 2254, debatte@deutschlandradiokultur.de oder auf Facebook!
Mittwoch, 22.30 Uhr Ortszeit
Bericht über die Eröffnung
Donnerstag, Himmelfahrtstag, 17 Uhr Ortszeit
Bericht über Veranstaltung mit Bundespräsident Joachim Gauck: Wieviel Religion verträgt die säkulare Gesellschaft?
Freitag, 17 Uhr Ortszeit
- Bericht über Veranstaltung zur Prävention über sexualisierte Gewalt mit Pater Klaus Mertes, der die Aufklärung des Missbrauchsskandals ins Rollen gebracht hat, und Bischof Stephan Ackermann, Trier, der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz
- Bericht über den Auftritt von Angela Merkel bei der Veranstaltung "Hat die Welt noch einen Platz für Europa?"
Samstag, 16 - 17 Uhr Religionen
u.a. Interview mit dem Benediktiner-Pater und Bestseller-Autor Anselm Grün