Christen in Südkorea

Von Margarete Blümel |
Das Gotteshaus der Pfingstgemeindler ist aus dem Stadtbild Seouls nicht wegzudenken und gilt inzwischen als die größte Kirche der Welt. Tausende von Gläubigen finden sich jeden Sonntag in der Yoido Full Gospel Church ein. Ihre Gottesdienste sind eine Mischung aus Predigt, Dämonenaustreibung, Wunderheilung und Ekstase.
Lee So-Hun: "Wenn Sie nachts vom Nam-San herunterschauen, dann sehen Sie erst einmal, wie viele rot erleuchtete Kreuze es hier gibt! Leute, die aus dem Ausland zum ersten Mal nach Korea kommen, nehmen sogleich die vielen Friedhöfe wahr. Schon beim Anflug auf Seoul fallen ihnen die roten Lichter ins Auge - Kreuze, überall Kreuze! Kein Wunder - bei all den Kirchen, die es bei uns gibt!"

So Lee So-Hun, Pressesprecher der Yoido Full Gospel Church in Seoul. Das Gotteshaus der Pfingstgemeindler ist aus dem Stadtbild Seouls nicht wegzudenken und gilt inzwischen als die größte Kirche der Welt.

Tausende von Gläubigen finden sich jeden Sonntag in der Yoido Full Gospel Church von Seoul ein. Viele der Kirchgänger, unter ihnen eine erstaunlich hohe Zahl von Jugendlichen, müssen den Gottesdienst auf einem der großen Bildschirme in der Vorhalle verfolgen. Denn selbst die Stehplätze im Inneren sind längst belegt.

Lee So-Hun: "Die Europäer behaupten, das Christentum sei mehr und mehr rückläufig. Hier in Korea aber stellt sich das völlig anders dar. Wir haben einen großen Zustrom von jungen Leuten, besonders unter den Pfingstgemeindlern. Das hat damit zu tun, dass unsere Kirche spezielle Programme entwickelt hat, um die Jugendlichen anzusprechen. Das Ganze geht von animierten Websites zum Thema Christentum über die Shows für junge Leute in unserem Fernsehsender bis hin zu unserer Musik. In den europäischen Kirchen, denke ich, stimmt einfach das Konzept nicht."

Elf der zwölf weltweit größten Kirchengemeinden befinden sich in Seoul. An ihrer Spitze steht mit mehr als 700.000 Mitgliedern die Yoido Full Gospel Church. Anders als zum Beispiel die Evangelikalen suchen die Angehörigen dieser Kirche die Begegnung mit dem Heiligen Geist. Ihre Gottesdienste sind eine Mischung aus Predigt, Dämonenaustreibung, Wunderheilung und Ekstase.

Lee So-Hun: "Erst kürzlich las ich ein Buch mit dem Titel 'Wenn der Konfuzianismus endet, wird Korea von einer großen Last befreit sein'. Im Konfuzianismus, der hierzulande schon seit langem sehr präsent ist, hat man zum Beispiel die Frauen über lange Zeit hinweg nicht wie Menschen behandelt. Ganz anders im Christentum! Und ebenso ist es mit den jungen Leuten, die zu Christen geworden sind und die seitdem endlich frei atmen können. Denn unter der Prämisse, ihren Eltern gute Kinder zu sein, sind auch die jungen Menschen im Konfuzianismus völlig unterdrückt worden."

Das Gespräch zum Thema mit Sungkook Park, Pastor der Presbyterianischen Kirche in Südkorea und Missionswissenschaftler, können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
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