Christian Petzold zum Filmfestival in Venedig

Filme schauen und Fieber messen

06:00 Minuten
Der Filmregisseur Christian Petzold
Regisseur Christian Petzold hatte selbst mit einer Corona-Infektion zu kämpfen. © imago images / Photopress Müller
Moderation: Liane von Billerbeck |
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Das Filmfestival in Venedig beginnt diesmal unter Corona-Bedingungen. Mit in der Jury sitzt Regisseur Christian Petzold, der von einer großen Kinolust berichtet - und davon, dass diese auch von Sicherheitsmaßnahmen nicht geschmälert wird.
Wenn am Mittwoch in Venedig das Filmfestival beginnt, dann wird das auch ein Testlauf dafür sein, ob und wie sich das Kino unter Corona-Bedingungen feiern lässt. Um die Besucher vor einer möglichen Infektion zu schützen, gebe es eine Vielzahl an Sicherheitsmaßnahmen, sagt Filmemacher Christian Petzold, der in diesem Jahr Teil der internationalen Jury unter dem Vorsitz von Cate Blanchett ist.

Maske auch im Kinosaal

"Wir tragen auch im Kino Maske. Ich habe noch nie so viel Fiebermessungen an mir vornehmen lassen müssen, seit ich Kleinkind gewesen bin", erzählt Petzold von der Atmosphäre kurz vor Beginn des Festivals. "Die machen lieber zu viel als zu wenig." Trotzdem sei die Freude, ins Kino zu gehen, "so groß, weil man das Gefühl hat, wenn das Licht ausgeht und endlich die Filme anfangen, dann kann man diese ganzen Notwendigkeiten und Einschränkungen sehr, sehr schnell vergessen."

Drei Wochen mit Corona im Bett

Er selbst könne theoretisch auf die Maske verzichten, denn er sei bereits an Corona erkrankt gewesen und habe drei Wochen damit im Bett gelegen, berichtet der Filmemacher. "Diese drei Wochen waren sehr, sehr hart, das muss ich mal so sagen. Alle Leute, die sagen, dass das nur eine kleine Grippe ist – das ist Quatsch." Wenigstens habe er in dieser Zeit "sehr schöne Fieberträume" gehabt.

Online-Filmfeste werden nicht funktionieren

Dass die Zukunft der Filmfestivals wegen der Pandemie in Zukunft im Internet liegen kann, glaubt Petzold nicht. "Das kann nicht funktionieren, das sind verzweifelte Versuche, durch diese Zeit durchzukommen." Zudem hält der Regisseur die Corona-Gefahr im Kino für überschaubar. Er würde momentan nicht in geschlossen Räume, wo viel gesprochen, gesungen oder gefeiert werde, gehen wollen, "aber ich glaube, das Kino ist ein sehr, sehr sicherer Ort".
(cmk)
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