Christiane Rösingers "Planet Egalia"
Christiane Rösinger war früher bei den Lassie Singers, jetzt singt sie auf der Theaterbühne. © Dorothea Tuch
Penishalter statt BH
07:42 Minuten
Christiane Rösinger bringt in Berlin feministische Utopien als Musical auf die Bühne. Mal werden die Rollen von Männern und Frauen umgekehrt, mal die Geschlechter gleich ganz abgeschafft. Die Musik ist dabei immer gleich gut.
Die Verhältnisse sind am Tanzen im Musical „Planet Egalia“ im Theater Hebbel am Ufer in Berlin. Während sich die Männer um den Haushalt und die Kinder kümmern, gehen die Frauen arbeiten und fällen die Entscheidungen.
Das Setting orientiert sich an Gerd Brantenbergs feministischem Klassiker aus den 1970er-Jahren, „Die Töchter Egalias“, in dem die Geschlechterrollen umgekehrt werden, um deutlich zu machen, was schiefläuft.
Von der Popmusik zum Musical
Autorin Christiane Rösinger war früher bei der Band Lassie Singers, die sich ausgiebig mit dem Spannungsfeld zwischen Mann und Frau beschäftigt haben. So war der Weg zu diesem Musical nicht allzu weit.
„Es herrscht ein ‚sexistisches Matriachat‘“, sagt der Theaterkritiker Tobi Müller. Auch die Sprache ist anders: Die pubertierenden Jungs müssen lernen, den unbequemen PH, den Penishalter, zu tragen und statt „man“ heißt es „dam“.
„Das ist alles ziemlich lustig, ein bisschen schenkelklopfend vielleicht“, sagt Müller. Auf dem Programmzettel heißt das Stück „ein feministischer Schwank“.
Privateigentum und Zweierbeziehungen
Aus diesem wird im Weiteren ein utopisches Lehrstück, und aus dem Planeten Egalia wird der Planet Karhide. Hier sind die Geschlechter abgeschafft, genauso Privateigentum und Zweierbeziehungen.
Es werde hemmungslos in der Utopie geschwelgt, erzählt Müller: „Am Schluss war ich erstaunt, wie eindeutig der Abend weiß, was zu tun ist. Ich habe mich nach einer Stunde zunehmend in die Songs gerettet.“
So ist immerhin die Musik großartig. Das ist bei einem Musical nicht ganz unwichtig. „Die Live-Band, alles Frauen, ist top aufgestellt“, sagt Müller.