Kriegsende am 8. Mai 1945

Das Gedenken ist schwieriger geworden

09:43 Minuten
Polizeibeamte entfernen die Flagge der Ukraine von einem historischen Panzer am Sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17. Juni in Berlin.
Flaggen dürfen derzeit in Berlin nicht an den Mahmalen und Denkmälern gezeigt werden - weder ukrainische noch russische. © picture alliance/dpa
Christina Morina im Gespräch mit Dieter Kassel |
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Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa durch die Kapitulation der Wehrmacht. Russland trug zur Befreiung bei. Das Gedenken an diesen Tag ist wegen des Ukrainekriegs schwieriger denn je, meint die Historikerin Christina Morina.
Dass die russische Armee Krieg gegen die Ukraine führt, macht das Gedenken an den Tag der Befreiung schwieriger, als es ohnehin schon immer war, meint Christina Morina, Geschichtsprofessorin an der Uni Bielefeld. Denn Russlands Streitkräfte sind die Nachfolger der Sowjetarmee, die gegen Nazideutschland gekämpft hatte.

Gedenken nicht ausfallen lassen

Ausfallen lassen könne man den Jahrestag aber nicht, da er im Kalender stehe, sagt Morina. Man könne aber debattieren, wie man ihn begehe.
Einige Organisatoren hatten angesichts des russischen Angriffskriegs beschlossen, russische oder auch belarussische Gäste auszuladen oder sie keine Reden halten zu lassen. Morina meint, dass jede Organisation und Institution für sich selbst entscheiden muss, wie sie verfährt.

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Nach Ansicht der Historikerin sollte man dabei aber nicht vergessen, „dass der Tag der Kapitulation – und dann Tag des Kriegsendes – auch der Tag ist, an dem nicht nur Deutschland gegenüber der Sowjetunion kapituliert hat, sondern eben auch gegenüber den anderen drei alliierten Streitkräften. Und das bleibt historische Wirklichkeit und bleibt wichtig als historisches Gedenken.“

Diskussion um Panzerentfernung legitim

Als Reaktion auf den Krieg hatten Demonstranten die Panzer am großen sowjetischen Ehrenmal in Berlin mit ukrainischen Flaggen abgedeckt; die Berliner CDU fordert gar die Entfernung der Panzer. Es sei grundsätzlich legitim, solche Maßnahmen zu diskutieren, findet Historikerin Morina. Fraglich ist nach ihrer Ansicht aber, ob die Debatte im Kontext des Gedenkens an das Kriegsende richtig sei.
(tmk)
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