Christina Weiss

Hilft die Kunst der Politik in schweren Zeiten?

Die ehemalige Kultur-Staatsministerin Christina Weiss, 2012.
Die ehemalige Kultur-Staatsministerin Christina Weiss © picture alliance / dpa / Michael Kappeler
Moderation: Gisela Steinhauer |
Kunst und Politik stehen in einem Spannungsverhältnis, zwangsläufig. Doch kann die Kunst der Politik auch helfen, schwere Zeiten zu überstehen? Die ehemalige Kulturstaatsministerin Christina Weiss über zwei sehr ungleiche Kräfte.
In Zeiten, in denen der so genannte Islamische Staat (IS) antike Kunstwerke zerstört, ist es noch wichtiger als sonst, über das Spannungsverhältnis von Kunst und Politik zu sprechen – ein Thema, das Christina Weiss' Leben bestimmt, seit sie eine Schülerin ist.
Die Zerstörung der historischen Skulpturen im nordirakischen Mossul durch den IS habe sie "fassungslos" gemacht, sagt sie. Sie habe auch gehofft, dass der Aufschrei darüber noch größer würde. Sie habe gedacht: "Was ist schlimmer: Ob man den Menschen gleich enthauptet (...) oder wenn man versucht, ihm die Identität zu nehmen? Das ist natürlich ein solcher Versuch." Er sei "dramatisch ernst zu nehmen - denn es soll ja etwas anderes gesetzt werden anstelle der Tradition, der Kultur, des Wissens um die eigene Identität."
Jede Diktatur versucht, als Erstes die Kultur zu zerstören
Jedes diktatorische System der Welt versuche, als Erstes die Kultur zu zerstören. Ein Volk solle ausgelöscht werden, um Menschen zu haben, die "keinen eigenen Willen, keine eigene Meinung und schon gar keinen Mut mehr zu einer Meinungsäußerung haben". Es gelte, in der Öffentlichkeit so laut zu werden wie es nur irgend gehe und das anzuprangern.
Christina Weiss ist Professorin und Publizistin, sie war Beauftragte der Bundesregierung für die Kultur, Kultursenatorin in Hamburg, Literaturkritikerin und Kulturmanagerin: In jedem ihrer Ämter und bei jeder Aufgaben war es ihr wichtig, über die Kulturvermittlung auf die Politik und die Art und Weise, wie wir unsere Meinungen bilden, einzuwirken.
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