Wieviel von Ihnen als Kind steckt in Ihren Büchern?
Sie ist ein Star der Kinderliteratur, und schon für ihr Debüt erhielt sie einen Literaturpreis: Die Österreicherin Christine Nöstlinger ist eine ganz besondere Geschichtenerzählerin. Im Gespräch erzählt sie von ihren Büchern, ihrer Inspiration und ihrer Haltung zu Pädagogik.
Es begann mit "Die feuerrote Friederike", der Geschichte einer sehr speziellen Außenseiterin. Für ihr Debüt bekam Christine Nöstlinger gleich den Friedrich-Bödecker-Preis. Binnen kürzester Zeit wurde die Österreicherin zu einem Star der Kinderliteratur. In den siebziger Jahren gehörte sie zu einem Kreis von Autoren, die bisherige erzieherische Ideale auf den Kopf stellten und heftige Diskussionen unter Eltern und Pädagogen provozierten.
"Wir pfeifen auf den Gurkenkönig", "Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse" oder auch "Maikäfer, flieg!", ein autobiographische Roman über ihr Erleben von Kriegs- und Nachkriegszeit, gehören heute zu den Klassikern der Kinderbuchliteratur. Hunderte weitere Bücher und Hörspiele umfasst das Werk der vielfach ausgezeichneten, heute 78-jährigen Geschichtenerzählerin.
Die Teenager heute nennt sie Generation "Keine Ahnung"
"Ich versuche, den Blickwinkel von Kindern einzunehmen, schließlich war ich ja selber mal ein Kind", sagt sie. Aber das Leben von 14-oder 15-Jährigen würde sie heute nicht wagen zu schildern - von ihnen verstehe sie zu wenig: "Da bin ich zu weit weg davon." Sie sei von den Teenagern auch "ein bissel" enttäuscht: "Sie erscheinen mir so unpolitisch. Ich benenne sie manchmal sarkastisch nach einem Lieblingsausdruck von ihnen: Generation 'Keine Ahnung'."
"Die Innenansicht eines sportiven Kindes werde ich nie begreifen"
Deshalb schreibt Nöstlinger am liebsten für jüngere Kinder. Dabei stecke von ihr selbst "ziemlich viel" in ihren Büchern: "In Wirklichkeit bin ich ja sozusagen das einzige Modell von Kind, das ich zur Verfügung hab, wenn es um Gefühle geht." Nie könnte sie ein Buch über ein sportliches Kind schreiben, sei sie doch selbst stets "ungelenk" gewesen. "Die Innenansicht eine sportiven Kindes - die werde ich nie begreifen", sagt Nöstlinger.
Wie wurde sie zu einem "politischen Wesen"? Was hält sie heute von den pädagogischen Debatten der 70-ger Jahre? Wie viel von ihr selber als Kind steckt in ihren Büchern und in der heute 78-Jährigen? Darüber spricht Susanne Führer mit Christine Nöstlinger in der Sendung "Im Gespräch".