Chronischer Hunger
Das turbokapitalistische Indien kämpft immer noch mit der weitverbreiteten Unterernährung seines Milliardenvolkes. Hunderte von Armutsbekämpfungsplänen der Regierung erreichen nicht die, die es wirklich nötig haben. Laut einer Studie sind über 40 Prozent der indischen Kinder unterernährt.
Das Baby und seine fünf Geschwister sind in einem der Elendsviertel von Neu Delhi zu Hause. Vor ein paar Jahren kam die Familie aus ihrem Dorf in die Hauptstadt - auf der Suche nach einem besseren Leben. Ausgezahlt hat sich das nicht. Der Vater verdingt sich als Handlanger.
Mal verdient er einen Euro am Tag, erzählt er, mal zwei, manchmal drei. Davon kauft die Familie Mehl, Linsen und Reis. Doch es ist eigentlich nie genug, damit alle satt werden.
Indien hat sich in den vergangenen Jahren dank beeindruckender Wachstumszahlen zu einer Wirtschaftsmacht entwickelt. Der Wohlstand der Mittelschicht wächst. Doch an vielen Menschen geht der Aufschwung vorbei. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben noch immer mehr als 400 Millionen Inder unterhalb der Armutsgrenze. Die meisten davon haben auch nicht genug zu essen.
Besonders hart trifft es die Kinder. Das bestätigt eine zu Jahresbeginn veröffentlichte Studie. Deren alarmierende Ergebnisse kommentierte Premierminister Manmohan Singh:
"Was mich beunruhigt und was auch alle aufgeklärten Bürger beunruhigen sollte ist, dass noch immer 42 Prozent unserer Kinder unterernährt sind. Das ist eine inakzeptabel hohe Zahl."
Mit anderen Worten: Jedes dritte unterernährte Kind der Welt ist ein indisches Kind. Besonders dramatisch ist die Situation auf dem Land. Ein Indikator für den Ernst der Lage sind dabei internationale Nothilfe-Grenzwerte.
Wenn etwa in einer Gegend mehr als 15 Prozent der Kinder unterernährt sind, gilt das als Notsituation. In Indien liegt dieser Wert vielerorts weit höher, ohne das etwas passiert. Joachim Schwarz, der Regionalleiter der deutschen Welthungerhilfe im Land, beklagt:
"Dass in anderen Ländern, in Afrika, mit 15 Prozent von Kindern die eben zu wenig wiegen, dass da eben eine Nothilfesituation ausgerufen wird, hier in Indien aber nicht. Hier in Indien wird das als völlig normal hingenommen. Und das ist natürlich schon eigentlich hart."
Dabei gäbe es im Land eigentlich genug zu essen für alle, weiß der Nahrungsexperte und Publizist Devinder Sharma:
"Wir haben Reis- und Weizenvorräte von 82,4 Millionen Tonnen. Es gibt also keine Veranlassung, die Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Das Problem ist: Die Verteilung der Reserven an die Armen und Bedürftigen. Denn da hat die Regierung versagt."
Der Staat pumpt jedes Jahr mehr als zehn Milliarden Euro in Programme, um die Millionen Bedürftigen mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Doch das System ist korrupt und ineffizient. Viele arme Familien gehen leer aus. Auch vor diesem Hintergrund richtete Premier Manmohan Singh unlängst einen dramatischen Appell an die Nation.
Singh: "Die Gesundheit unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft liegt in den Händen unserer Jugend. Aber bei einer so großen Zahl unterernährter Kinder können wir nicht auf eine gesunde Zukunft für unser Land hoffen."
Mal verdient er einen Euro am Tag, erzählt er, mal zwei, manchmal drei. Davon kauft die Familie Mehl, Linsen und Reis. Doch es ist eigentlich nie genug, damit alle satt werden.
Indien hat sich in den vergangenen Jahren dank beeindruckender Wachstumszahlen zu einer Wirtschaftsmacht entwickelt. Der Wohlstand der Mittelschicht wächst. Doch an vielen Menschen geht der Aufschwung vorbei. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben noch immer mehr als 400 Millionen Inder unterhalb der Armutsgrenze. Die meisten davon haben auch nicht genug zu essen.
Besonders hart trifft es die Kinder. Das bestätigt eine zu Jahresbeginn veröffentlichte Studie. Deren alarmierende Ergebnisse kommentierte Premierminister Manmohan Singh:
"Was mich beunruhigt und was auch alle aufgeklärten Bürger beunruhigen sollte ist, dass noch immer 42 Prozent unserer Kinder unterernährt sind. Das ist eine inakzeptabel hohe Zahl."
Mit anderen Worten: Jedes dritte unterernährte Kind der Welt ist ein indisches Kind. Besonders dramatisch ist die Situation auf dem Land. Ein Indikator für den Ernst der Lage sind dabei internationale Nothilfe-Grenzwerte.
Wenn etwa in einer Gegend mehr als 15 Prozent der Kinder unterernährt sind, gilt das als Notsituation. In Indien liegt dieser Wert vielerorts weit höher, ohne das etwas passiert. Joachim Schwarz, der Regionalleiter der deutschen Welthungerhilfe im Land, beklagt:
"Dass in anderen Ländern, in Afrika, mit 15 Prozent von Kindern die eben zu wenig wiegen, dass da eben eine Nothilfesituation ausgerufen wird, hier in Indien aber nicht. Hier in Indien wird das als völlig normal hingenommen. Und das ist natürlich schon eigentlich hart."
Dabei gäbe es im Land eigentlich genug zu essen für alle, weiß der Nahrungsexperte und Publizist Devinder Sharma:
"Wir haben Reis- und Weizenvorräte von 82,4 Millionen Tonnen. Es gibt also keine Veranlassung, die Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Das Problem ist: Die Verteilung der Reserven an die Armen und Bedürftigen. Denn da hat die Regierung versagt."
Der Staat pumpt jedes Jahr mehr als zehn Milliarden Euro in Programme, um die Millionen Bedürftigen mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Doch das System ist korrupt und ineffizient. Viele arme Familien gehen leer aus. Auch vor diesem Hintergrund richtete Premier Manmohan Singh unlängst einen dramatischen Appell an die Nation.
Singh: "Die Gesundheit unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft liegt in den Händen unserer Jugend. Aber bei einer so großen Zahl unterernährter Kinder können wir nicht auf eine gesunde Zukunft für unser Land hoffen."