"Augmented Reality" zwischen Bücherregalen
Sind Bibliotheken in der digitalen Ära noch zeitgemäß? Sie sind sogar weit vorn in Sachen Digitalisierung, sagt Claudia Lux. Gaming statt dicker Bücher: Die frühere Generaldirektorin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin räumt mit Klischees auf.
Eine Klassenführung mit "Augmented Reality" erleben? Eine digitale Nähmaschine ausprobieren? Sich den 3-D-Drucker erläutern lassen? All das finde heutzutage in Bibliotheken statt, versichert Lux. Es gebe dort "gemeinsame Aktivität", weshalb es nicht immer mehr ganz leise sei: "Die gute Bibliothek heute ist ein Treffpunkt - ein Treffpunkt von Menschen, die meistens auch etwas diskutieren."
Inhalte an Menschen vermitteln
Schon seit Jahren seien Bibliothekare aktiv in der Digitalisierung und darin sehr weit: "Wir haben nie immer nur Bücher gehabt, sondern wir haben Wissen, Inhalte an die Menschen vermittelt und wir haben ihnen den Zugang erleichtert. Und genau das Gleiche tun wir heute auch, egal ob digital oder im noch teilweise ungedruckten Werk."
Palmblätter statt Bücher
Dennoch hätten Bücher noch nicht ausgedient, sagt Lux, die zuletzt Direktorin der Nationalbibliothek Katars in Doha war. Der Mix sei entscheidend. Mit Gaming und neuen Medien ließen sich Jugendliche anlocken. Früher habe es auch keine Bücher gegeben, man habe auf Palmblätter oder Schildkrötenschalen geschrieben. Es gehe immer um "Kommunikation, um Wissen, das irgendwo festgehalten wird und das andere wieder nutzen können, um selber weiter mit ihrem Wissen zu kommen - und das ist eben heute zum großen Teil digital".
(bth)
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