Claus Peymann: Vielleicht ist das Theater tatsächlich tot

    Eine Lesung des Theaterregisseurs Claus Peymann
    Eine Lesung des Theaterregisseurs Claus Peymann © imago images/Rudolf Gigler
    04.06.2022
    Der Theatermacher Claus Peymann beklagt, dass das Theater nach seiner Einschätzung stark an Einfluss verloren hat. Es sei seltener Thema als früher, sagte der Regisseur der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Manchmal denke er in tiefster Melancholie, vielleicht sei das Theater tatsächlich tot? Der Fußball, die Fußballgötter seien die eigentlichen Künstler geworden. Die hätten das Herz der Massen, sagte Pezmann in einem Interview zu seinem 85. Geburtstag am kommenden Dienstag: "Früher war das griechische, antike Theater gefüllt wie ein fettes Fußballstadion. Der Fußball (...) liefert mit einem Torwart wie zuletzt im Spiel Liverpool gegen Madrid vielleicht den Hamlet unserer Zeit." Angesichts des Ukraine-Krieges kritisierte der Theaterregisseur die Grünen: "Es ist etwas ganz Furchtbares, dass eine Partei die immer ganz friedlich wirkt, mit der größten Selbstverständlichkeit von schweren Waffen, leichten Waffen, 100 000 Schuss Munition, 70 Panzern redet." Die Gesellschaft sei mit einem Schlag militarisiert, was er als gefährlich empfinde: "Da fragt man sich: Welche Rolle spielen in dieser veränderten Welt die Künste? Welche Rolle spielt das Theater, wie ich es erlebt habe, etwa mit der "Publikumsbeschimpfung" von Peter Handke?", so Peymann weiter.