Hören Sie zum Tod von Leonard Cohen auch das Interview mit dem Schriftsteller Burkhard Spinnen in "Lesart":
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"Wer produziert nun den Soundtrack der Zukunft?"
Christof Graf schwärmt noch heute von seiner letzten Begegnung mit dem vor wenigen Tagen verstorbenen Leonard Cohen. Der Publizist und Cohen-Biograf begeistert sich für dessen Ernsthaftigkeit als Songwriter und Philosoph und die "schöne, feingliedrige Sprache".
Für Christof Graf ist klar, dass eigentlich Leonard Cohen den Nobelpreis für Literatur verdient hätte – "und ihn vielleicht posthum auch noch bekommt". Der Publizist und Dozent hat schon mehrere Biografien und andere Werke über Leonard Cohen veröffentlicht und zählt zu dessen Kennern – und Verehrern.
"Das ist das, was ihn ausmachte: Diese Begabung, mit Worten umzugehen wie kein anderer. Mit Worten Bilder malen zu können wie kein anderer. Und das dann mit einer beseelten Stimme zu transportieren – im Einklang mit einer dementsprechenden Musik, das konnte so wie er keiner."
Ein roter Faden durch seine Songs
Frauen, Religion, Leben, Liebe, Tod – dies seien seine Themen gewesen, die er in Variationen immer wieder getextet und vertont habe – in "einer schönen, feingliedrigen, detaillierten, bildreichen Sprache". Cohen sei nicht nur ein großartiger Musiker, sondern auch ein "einzigartiger, großer Philosoph" gewesen. Und er habe seine Fans dabei zusehen lassen, wie gedacht und sein Leben gelebt habe. "Wer produziert uns nun den Soundtrack der Zukunft?"
Sehr berührt habe ihn das letzte Zusammentreffen mit Cohen vor wenigen Wochen, sagte Graf. Kurz vor Veröffentlichung des neuen Albums habe der Musiker sich mit internationalen Journalisten über seine Musik ausgetauscht – und dabei so lebendig gewirkt, dass er gehofft habe, die Musikwelt werde noch lange etwas von ihm haben.
Graf sagte: Von verschiedenen Seiten sei Cohens letztes Album "You Want It Darker" als eine Art Rückbesinnung auf die Religion und seine jüdischen Wurzeln gewertet worden. Cohens eigene Äußerungen zeigten jedoch deutlich, dass er seinem jüdischen Glauben seit der Kindheit immer verbunden geblieben sei und er stets verschiedene Bräuche gepflegt habe.
Auch der Musiker Max Prosa erzählt in "Studio 9 am Mittag", was ihn mit Leonard Cohen verbindet:
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