Heute schon "gehullert"?
04:49 Minuten
Dieser Reifen hat es in sich: Mit Hula-Hoops kann man sich einen Waschbrettbauch antrainieren und gesundheitsbewusst zugleich Rücken und Beckenboden stärken. Wer täglich 13 Minuten "hullert", reduziert laut einer Studie seinen Taillenumfang.
Bettina Ritter: Einige Sportarten haben es im Lockdown leicht: Yogamatten scheinen sich im Inventar jedes Wohnzimmers etabliert zu haben. Andere Fitnessgeräte erfahren gerade eine Renaissance. So wie der Hula-Hoop. Seit Ende 2019 hat sich die Online-Nachfrage nach Hula-Hoop-Reifen um über 5000 Prozent gesteigert. Der Hula-Hoop erfährt gerade ein Comeback.
Meine Kollegin Anastasija Roon hat sich den Trend etwas genauer angeschaut. Anastasija, haben Sie als Kind "gehullert"?
Anastasija Roon: Klar – das gehört doch zur Kindheit irgendwie dazu, oder? So wie Seilspringen und Stelzenlaufen. Heute hat das aber ganz andere Ausmaße. Ich kenne den Hula-Hoop-Reifen eher aus der Spielzeugabteilung und als Teil von abgefahrenen Zirkusperformances, tatsächlich hat sich aber der Hula-Hoop schon etwas länger in der Fitness Szene etabliert.
Anastasija Roon: Klar – das gehört doch zur Kindheit irgendwie dazu, oder? So wie Seilspringen und Stelzenlaufen. Heute hat das aber ganz andere Ausmaße. Ich kenne den Hula-Hoop-Reifen eher aus der Spielzeugabteilung und als Teil von abgefahrenen Zirkusperformances, tatsächlich hat sich aber der Hula-Hoop schon etwas länger in der Fitness Szene etabliert.
Es gibt nicht nur den knalligen Plastikreifen, sondern hochprofessionalisierte Reifen mit Stecksystem mit verschiedenen Gewichtsvarianten, Größen und Formen.
Langsam zum Sixpack
Bettina Ritter: Und die Hersteller versprechen Waschbrettbäuche.
Anastasija Roon: Na klar. Tatsächlich können Sie auch Bauchfett verlieren und Rumpfmuskelmasse aufbauen, wenn Sie regelmäßig mit einem gewichteten Reifen trainieren. Eine Studie, die im Fachmagazin "Obesity Facts" veröffentlich wurde, hat das anscheinend auch belegen können: Die Probanden hullerten für sechs Wochen täglich 13 Minuten und verringerten so ihren Taillenumfang ein paar Zentimeter.
Auf Social Media präsentieren auch viele Leute, wie sie sich langsam zum Sixpack hullern. Es hat aber auch andere positive Effekte.
Bettina Ritter: Nämlich?
Anastasija Roon: Ein Training kann auch Rücken und Beckenboden stärken. Das sorgt für eine verbesserte Haltung. Viele von uns verkrampfen ja gerade vor ihren PC, so ein bisschen Hullern zwischendurch ist bestimmt nicht verkehrt so zum Entkrampfen und Lockerlassen.
Bettina Ritter: Nämlich?
Anastasija Roon: Ein Training kann auch Rücken und Beckenboden stärken. Das sorgt für eine verbesserte Haltung. Viele von uns verkrampfen ja gerade vor ihren PC, so ein bisschen Hullern zwischendurch ist bestimmt nicht verkehrt so zum Entkrampfen und Lockerlassen.
Es ist ja auch alltagstauglich: Die Grundbewegung ist eher niedrigschwellig und Sie können das Hullern ganz gut in der Mittagspause im Homeoffice einbauen.
Auch Robert Lewandowski hullert
Bettina Ritter: Ist das auch was für Männer?
Anastasija Roon: Wenn Sie sich die Hoopfluencer auf Social Media anschauen, scheinen das ausschließlich Frauen zu sein. Allerdings sehe ich keinen Grund dafür, warum es nicht auch Männer ausprobieren sollten. Unter Bewegungsarmut leiden viele von uns. Es geht dabei auch darum, Geschicklichkeit zu trainieren.
Anastasija Roon: Wenn Sie sich die Hoopfluencer auf Social Media anschauen, scheinen das ausschließlich Frauen zu sein. Allerdings sehe ich keinen Grund dafür, warum es nicht auch Männer ausprobieren sollten. Unter Bewegungsarmut leiden viele von uns. Es geht dabei auch darum, Geschicklichkeit zu trainieren.
Robert Lewandowski hat das vorgemacht. Der hat auch schon auf dem Fußballplatz gehullert. Ich habe das übrigens auch schon mit meinem Freund probiert. Der hat den typischen Anfängerfehler gemacht und seine Hüften gekreist – und viel zu viel Kraft eingesetzt.
Bettina Ritter: Wie macht man es denn richtig?
Anastasija Roon: Ich bin natürlich keine Expertin. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen: Es ist hilfreich, einen kleinen Ausfallschritt zu machen, den Bauch anzuspannen und leichte Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen zu machen. Gerne auch die Richtung wechseln, damit es nicht zu einer einseitigen Belastung kommt.
Bettina Ritter: Wie macht man es denn richtig?
Anastasija Roon: Ich bin natürlich keine Expertin. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen: Es ist hilfreich, einen kleinen Ausfallschritt zu machen, den Bauch anzuspannen und leichte Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen zu machen. Gerne auch die Richtung wechseln, damit es nicht zu einer einseitigen Belastung kommt.
Ende der 50er-Jahre in Mode gebracht
Bettina Ritter: Was muss ich denn beim Kauf beachten?
Anastasija Roon: Vor allem den passenden Durchmesser. Der liegt zwischen 90 und 110 Zentimetern. Ideal ist, wenn dir der Reifen von den Zehenspitzen bis zum Bauchnabel reicht, mindestens aber bis zum Schambein. Menschen mit etwas mehr Gewicht sollten mit einem etwas größeren Reifen anfangen. Das macht das Hullern einfacher.
Anastasija Roon: Vor allem den passenden Durchmesser. Der liegt zwischen 90 und 110 Zentimetern. Ideal ist, wenn dir der Reifen von den Zehenspitzen bis zum Bauchnabel reicht, mindestens aber bis zum Schambein. Menschen mit etwas mehr Gewicht sollten mit einem etwas größeren Reifen anfangen. Das macht das Hullern einfacher.
Wenn Sie den Reifen als Fitnessgerät nutzen wollen, können Sie mit einem ein Kilogramm schweren Reifen beginnen. Wollen Sie mit dem Reifen lieber tanzen und Tricks machen, bieten sich kleinere und leichtere Modelle an. Dann können Sie den Reifen auch an den Armen oder am Hals kreisen.
Sie können sich übrigens mit einem Kaltwasserrohr auch einen eigenen Reifen basteln. Im alten Ägypten haben das Kinder anscheinend auch schon gemacht. Nur eben nachhaltiger: Die haben Weinreben benutzt.
Bettina Ritter: Der Hula-Hoop, so wie wir ihn kennen, kommt aber nicht aus Ägypten.
Anastasija Roon: Genau. Wieder in Mode gebracht hat das dann der US-Spielzeughersteller Wham-O. Ende der 1950er brachte die Firma den ersten Hula-Hoop-Reifen auf den Markt, zusammen mit der Frisbee-Scheibe übrigens. Der Name ist inzwischen Gattungsbegriff und setzt sich aus dem hawaiianischen Tanz "Hula" und dem englischen Wort "Hoop" für Reifen zusammen.
Bettina Ritter: Der Hula-Hoop, so wie wir ihn kennen, kommt aber nicht aus Ägypten.
Anastasija Roon: Genau. Wieder in Mode gebracht hat das dann der US-Spielzeughersteller Wham-O. Ende der 1950er brachte die Firma den ersten Hula-Hoop-Reifen auf den Markt, zusammen mit der Frisbee-Scheibe übrigens. Der Name ist inzwischen Gattungsbegriff und setzt sich aus dem hawaiianischen Tanz "Hula" und dem englischen Wort "Hoop" für Reifen zusammen.