Wiedervereint gegen die Entfremdung

Die Neue Deutsche Welle ist zurück: Die Band Palais Schaumburg hat die alten Konflikte hinter sich gelassen. Frontmann Holger Hiller will nicht ins Museum, sondern zurück auf die Bühnen der Republik.
Ihr Auftreten war in den frühen 80er-Jahren extrem cool, obwohl das damals noch nicht so hieß. Ihre Musik war eher sperrig, mehr Geräusche als Melodien. Die Hamburger Band Palais Schaumburg ist zurück .
"Beim Spirit der 80er-Jahre ging es um nicht entfremdete Arbeit", sagt Gründungsmitglied Holger Hiller, "also wie man dieser Lebenssituation entkommt. Das treibt mich heute natürlich auch an."
Doch Palais Schaumburg stand immer auch für Spaß. Erinnert sei an das Video zum Song "Wir bauen eine neue Stadt". Dort sieht man sofort, welche Freude die Bandmitglieder an der Musik hatten.
Nun sind sie also wieder zusammen. Denn: "Wir haben Angebote bekommen, und die nehmen wir natürlich gern an", sagt Hiller. "Außerdem sind wir ja Freunde." Da trift es sich ganz gut, dass die Bandmitglieder ihre "großen Konflikte hinter sich" gelassen haben.
Nostalgie ohne Reue
Palais Schaumburg ist nicht die einzige Band, die sich nach Jahren wieder zusammenrauft, um gemeinsam auf die Bühne zurückzukehren. Dem Publikum scheint eine solche Nostalgie zu gefallen. So seien "viele Livekonzerte meist von Altstars besetzt". Der Rückblick in die Musikgeschichte der letzten 50-60 Jahre scheint, so Hiller, ein Bedürfnis zu befriedigen: die Faszination an einer Vergangenheit, "als sich die ganze Szene in einer Kneipe getroffen hat".
Zwar hat die Wiedervereinigung von Palais Schaumburg etwas museales. Musikalisch bleibt die Band indes nicht in der Vergangenheit gefangen, versichert Hiller: "Wir haben auch neues Material".
Doch ob es auch ein neues Album geben wird, "ist noch nicht klar, weil einige von uns auch mit anderen Projekten beschäftigt sind".