"Ich komme aus sehr einfachen Verhältnissen"
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Mit Stand-up-Comedy wurde Enissa Amani in Deutschland bekannt. Sie trat in New York und London auf. Ihre Popularität nutzt sie und engagiert sich gegen Rassismus und Unterdrückung. Ihre Kindheit, so berichtet sie, verbrachte sie in ärmlichen Verhältnissen.
Vor tausenden Menschen stand Enissa Amani auf einer Bühne in Frankfurt am Main und rief: "Wer auf black lives matter antwortet: 'All lives matter', der hat das Problem nicht verstanden!" Die 39-Jährige setzt sich gegen Rassismus und Ausgrenzung ein. Sie steht auf Bühnen, diskutiert bei Frank Plasberg und zur Not finanziert sie eine Sendung über Ausgrenzung auch mal selbst, erzählt sie.
Eigene Sendung produziert
Die kontrovers diskutierte WDR-Sendung "Die letzte Instanz", in der ausschließlich weiße Deutsche über Rassismus sprachen, sollte nicht das letzte Wort in dieser Sache sein, fand Amani. Kurzerhand versammelte sie deutsche Intellektuelle mit Migrationsgeschichte und Menschen, deren Familien Unterdrückung und Ausgrenzung erfahren haben und stellte eine eigene Sendung mit dem Titel "Die beste Instanz" auf die Beine. "Ich finde, eigentlich hätte nicht ich diese Sendung machen müssen, sondern andere", sagt Amani. Doch darauf wollte sie nicht warten.
Bekannt wurde Amani aber nicht als Aktivistin, sondern als Comedian. Mit Stand-up-Comedy machte sie sich während des Studiums einen Namen. Und bekam viel Gegenwind: "Ich bin eine Frau und Frauen sollen einfach nur süß und hübsch sein und bitte keine Meinung haben. Und wenn, dann sollen sie bitte nicht so laut oder so emotional sein, sondern lieber sachlich und ruhig bleiben und die Klappe halten."
Weil sie Morddrohungen bekommen habe, sei sie nun umgezogen, erzählt sie. Ihre Eltern unterstützen sie in ihrer kritischen Haltung. Beide Eltern sind iranische Intelektuelle. Von ihrem Vater, einem Literaturwissenschaftler, bekommt sie immer wieder Bücher geschenkt, die er für wichtig hält. Ihre Mutter studierte Medizin.
Ihre Eltern kamen als Asylsuchende nach Deutschland. Als Oppositionelle waren sie politisch Verfolgte und flohen vor dem Regime. Um genug Geld zu verdienen, haben sie in Fastfood Restaurants oder bei Paketzustellern gearbeitet, erzählt Amani. "Ich komme aus sehr einfachen Verhältnissen." Deshalb sei sie besonders stolz auf das, was sie erreicht hat.