"Ich habe keine Angst"
Auch in diesem Jahr pilgern Comic-Begeisterte aus aller Welt ins französische Angoulême, um das Comic-Festival zu besuchen, unter ihnen auch die Comic-Zeichnerin Ulli Lust. Und auch in Angoulême sind die Auswirkungen des Anschlags auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo zu spüren.
Das Genre Comic ist in Frankreich so erfolgreich wie nirgendwo sonst in Europa. Kein Wunder, dass auch Europas wichtigstes Festival in Frankreich stattfindet: Das Festival International de la Bande Dessinée d'Angoulême.
Traditionell und diesmal wieder besonders stark vertreten sind auch viele Comic-Künstlerinnen und Künstler aus Berlin - darunter die österreichische Wahl-Berlinerin Ulli Lust. Die Franzosen seien wahnsinnig begeistert, sagt sie. Immerhin ist der französische Comic-Markt auch der zweitgrößte der Welt, nach Japan. Die Reise zum Festival sei für sie wie eine Art Heimatbesuch. "Das ist ein richtig großes Ding", sagt Ulli Lust. Das Festival in Angoulême sei für die Comicwelt so wie die Frankfurter Buchmesse für die Literatur in Deutschland.
Angoulême ist nicht das Ziel von Attentätern
Sie habe keine Angst davor, dass das Festival nach den Anschlägen in der Redaktion der Pariser Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" angegriffen werden könnte. "Das Festival ist kein echtes Ziel, weil es ist ein Comic-Festival, und man kann unterscheiden zwischen politischem Cartoon und Comic-Literatur", so Lust. Es gibt allerdings schon höhere Sicherheitsmaßnahmen - die seien allerdings eher störend.
In der Stadt würde es überall Je-suis-Charlie-Poster geben, die seien sehr stark plakatiert. Die Zeichner hätten bei diesen Plakaten Platz, um direkt Kommentare dazu schreiben zu können. Außerdem gibt es eine Charlie-Hebdo-Ausstellung und einen Charlie-Hebdo-Preis.