Simon Hanselmann: Megg, Mogg und Eule - Hexe total
avant-Verlag, 24,95 Euro.
Kiffer-WG auf Erfolgskurs
Der australische Web-Zeichner Simon Hanselmann spricht von einem "goldenen Zeitalter" für Comics im Internet. Er ist zum ersten Mal in Deutschland, um seinen neuen Comicband aus der Serie "Megg, Mogg und Eule" vorzustellen.
"Von Helden sind die drei weit entfernt", sagte der Comic-Star Simon Hanselmann über die drei Hauptfiguren seiner Geschichten im Deutschlandradio Kultur. Mit seinen Zeichnungen über eine Kiffer-WG ohne Perspektiven wurde der 34-jährige Australier weltweit berühmt und genießt inzwischen im Netz einen gewissen Kultstatus. Hanselmann sagte, er knüpfe an eine "Underground-Comic-Tradition" an.
Flucht aus der Tristesse der Kleinstadt
Hanselmann begann im australischen Tansmanien schon im Alter von acht Jahren damit, Comics zu zeichnen. Er verkaufte sie zunächst auf Spielplätzen und in der Schule. "Das war auch eine Flucht", sagte der Zeichner und erzählte von seiner Kindheit in einer tristen Kleinstadt. "Meine Mutter war drogenabhängig, mein Vater war ein Biker", sagte er.
Für ihn sei das als Kind eine sehr billige Art und Weise gewesen, selber etwas zu produzieren - viel preiswerter beispielsweise als Filme zu drehen.
"Es ist eine schöne Art und Weise für Kids dann auch produktiv zu werden."
Dank an Tumblr
Weil er in armen Verhältnissen groß wurde, gab es in der Familie auch keinen Computer, Hanselmann erstand sein erstes Gerät erst 2009.
"Ich war daran gewöhnt, meine kleinen Bücher selber zu schreiben, selber zu veröffentlichen, selber zu zeichnen."
Dank des Internets hätten die Verleger ihn schließlich entdeckt und seien auf ihn zugekommen. Er habe vor allem der Bloggerplattform "Tumblr" viel zu verdanken. Das Internet beeinflusse aber auch seine Figuren: "Megg ist ständig im Internet."
Von der billigen Fotokopie zum aufwändigen Comicband
Der Zeichner freut sich auch an den aufwändig gestalteten Comicbänden, die jetzt von Verlagen weltweit herausgebracht werden. "Ich habe damals billige Fotokopien erstellt und jetzt diese wirklich toll gemachten Ausgaben, diese gebundenen Bücher, die auf Deutsch, Spanisch, Französisch erscheinen", sagt er. Seine Comicbücher seien in neun Sprachen übersetzt worden.
"Das ist wie so ein Zug, der losfährt und nicht mehr anhält."
Inzwischen interessierten sich sogar Fernsehproduzenten in den USA für seine Arbeiten.
"Die Leute lieben meine Figuren, sie lieben Megg und Mogg."