Comics aus dem Reich der Mitte
Bis zum Sonntag ist Erlangen wieder das Dorado der Comic-Künstler, Verlage und Fans. Diesmal sind aber nicht nur Mickey Maus & Co ein Thema. Vor allem die chinesischen Produkte sorgen für Aufmerksamkeit. Denn die Zeichner aus dem Reich der Mitte orientieren sich zwar an den japanischen Mangas, haben aber durchaus einen eigenen Stil entwickelt.
Natürlich gibt es beim diesjährigen Sprechblasenfestival außer Zeichner auch jede Menge quiekende Comic-Tiere oder Schlümpfe zu bewundern, schillernde Fantasy-Figuren und grimmige Horrorhelden, Superman, Prinz Eisenherz, Mickey Maus, Donald Duck & Co. Doch die Aufmerksamkeit richtet sich diesmal vor allem auf Panel-Artisten aus China, sagt der Leiter des Comic-Salons, Bodo Birk, dämpft aber gleichzeitig mit Blick auf die Unruhen in Tibet allzu kritische Erwartungen.
"Wir haben nicht nach Widerstandskämpfern gesucht, nach grafischen Widerstandskämpfern. Soweit sind wir auch nicht eingestiegen in die Szene, dass wir sozusagen die illegalen Comics gefunden hätten, die vielleicht unter den Ladentischen verkauft werden. Unsere Vorstellung hat - denke ich – mit dem Leben, das die jungen Chinesen in den Großstädten Shanghai und Peking führen, ganz wenig zu tun. Erstens bekommen die natürlich gefilterte Informationen, wie wir wissen. Sie wissen auch, dass die Welt sich mit der Tibet-Frage beschäftigt. Das spielt aber für sie in ihrem Leben – soweit wir das jetzt beurteilen können – nicht die wesentliche Rolle. Die Geschichten, die Zeichner erzählen, die haben mehr mit ihrem persönlichen Leben zu tun, mit ihren persönlichen Sorgen zu tun. Da spielen auch immer schon Geschichten mit rein, die was mit dem Staat zu tun haben. Also da werden schon Nischen gefunden, da wird schon was ausprobiert, aber das findet am Rande statt."
Vor allem orientieren sich viele chinesische Comic-Künstler bei ihren Manhuas, die von pubertierenden Mädchen bis hin zu martialischen Kriegern reichen, an Mangas, arbeiten zum Teil sogar für die Massenproduktion des japanischen Bildermarktes und sind stilistisch von diesem geprägt. Aber nicht nur. Denn China besitzt selber eine große grafische Tradition, angefangen von der Kalligraphie bis hin zu feiner Pinselmalerei. Wie stark jedoch die Zensur der kommunistischen Diktatur die Kreativität und Subversivität der Comic-Zeichner auf Dauer unterdrücken kann, bleibt abzuwarten.
"Das ist schon so eine spannende Gratwanderung, die auch die staatlichen Verlage da mitmachen. Weil: Die wollen ja auch verkaufen, die wollen die Sachen ja auch exportieren. Die chinesischen Verlage sind sehr interessiert daran, sich den Markt auf der Welt auch zu erschließen. Das ist die selbe Gratwanderung, denke ich, die auch bei den Olympischen Spielen und so was gegangen wird: Öffnung bis zum gewissen Grad. Und ich glaub, damit spielen die Zeichner auch ein bisschen. Wieweit können sie gehen. Weil: Da kommt Sex and Crime drin vor, in den Comics. Das ist ja eigentlich etwas, was überhaupt nicht gewollt ist. Auch diese Orientierung an japanische Mangas – eigentlich ist ja Japan absolut tabu für China. Und jetzt öffnet man sich natürlich trotzdem bestimmten ästhetischen Formen, um sich auf der anderen Seite wirtschaftliche Märkte zu erschließen. Ich glaub, die Zeichner spielen damit auch, wie weit sie gehen können: ein Spiel mit den Möglichkeiten und die auszuloten."
"Wir haben nicht nach Widerstandskämpfern gesucht, nach grafischen Widerstandskämpfern. Soweit sind wir auch nicht eingestiegen in die Szene, dass wir sozusagen die illegalen Comics gefunden hätten, die vielleicht unter den Ladentischen verkauft werden. Unsere Vorstellung hat - denke ich – mit dem Leben, das die jungen Chinesen in den Großstädten Shanghai und Peking führen, ganz wenig zu tun. Erstens bekommen die natürlich gefilterte Informationen, wie wir wissen. Sie wissen auch, dass die Welt sich mit der Tibet-Frage beschäftigt. Das spielt aber für sie in ihrem Leben – soweit wir das jetzt beurteilen können – nicht die wesentliche Rolle. Die Geschichten, die Zeichner erzählen, die haben mehr mit ihrem persönlichen Leben zu tun, mit ihren persönlichen Sorgen zu tun. Da spielen auch immer schon Geschichten mit rein, die was mit dem Staat zu tun haben. Also da werden schon Nischen gefunden, da wird schon was ausprobiert, aber das findet am Rande statt."
Vor allem orientieren sich viele chinesische Comic-Künstler bei ihren Manhuas, die von pubertierenden Mädchen bis hin zu martialischen Kriegern reichen, an Mangas, arbeiten zum Teil sogar für die Massenproduktion des japanischen Bildermarktes und sind stilistisch von diesem geprägt. Aber nicht nur. Denn China besitzt selber eine große grafische Tradition, angefangen von der Kalligraphie bis hin zu feiner Pinselmalerei. Wie stark jedoch die Zensur der kommunistischen Diktatur die Kreativität und Subversivität der Comic-Zeichner auf Dauer unterdrücken kann, bleibt abzuwarten.
"Das ist schon so eine spannende Gratwanderung, die auch die staatlichen Verlage da mitmachen. Weil: Die wollen ja auch verkaufen, die wollen die Sachen ja auch exportieren. Die chinesischen Verlage sind sehr interessiert daran, sich den Markt auf der Welt auch zu erschließen. Das ist die selbe Gratwanderung, denke ich, die auch bei den Olympischen Spielen und so was gegangen wird: Öffnung bis zum gewissen Grad. Und ich glaub, damit spielen die Zeichner auch ein bisschen. Wieweit können sie gehen. Weil: Da kommt Sex and Crime drin vor, in den Comics. Das ist ja eigentlich etwas, was überhaupt nicht gewollt ist. Auch diese Orientierung an japanische Mangas – eigentlich ist ja Japan absolut tabu für China. Und jetzt öffnet man sich natürlich trotzdem bestimmten ästhetischen Formen, um sich auf der anderen Seite wirtschaftliche Märkte zu erschließen. Ich glaub, die Zeichner spielen damit auch, wie weit sie gehen können: ein Spiel mit den Möglichkeiten und die auszuloten."