Comics

"So dicke Pimmel kann ich gar nicht zeichnen"

Moderation: Sigrid Brinkmann |
Zuerst malte er Schwule, aber irgendwann echauffierte sich niemand mehr über Schwulsein und entblößte Geschlechtsteile. Ralf König erkannte: Tabu ist heute eher die Religion. Also begann er, sich damit auseinander zu setzen. Jetzt widmet sich ihm eine Ausstellung in Frankfurt.
Er sei katholisch aufgewachsen, sagt der Comic-Zeichner Ralf König, aber schon als Kind sehr skeptisch gewesen. Sicher ein Grund, warum er sich dem Thema Religion zuwandte. Im Caricatura Museum in Frankfurt am Main wird am Donnerstag die Ausstellung „Ralf König – Paul versus Paulus“ eröffnet.
Zu Beginn seiner Karriere karikierte er - als einer der ersten - Homosexualität. Doch je normaler gleichgeschlechtliche Liebe wurde, umso weniger Aufsehen erregten seine Zeichnungen. König erkannte: Religion ist ein neues Tabu-Themen dieser Zeit. Einige seiner Karikaturen sind deshalb nie gedruckt worden. Das reizte ihn, sich damit auseinander zu setzen. Das Caricatura zeigt Zeichnungen aus beiden Themenfeldern.
Er versucht, die Empörung bei gezielten Provokationen für sich zu nutzen, gibt aber auch zu: "Ich wünschte, alle wären ein bisschen entspannter." König ist nicht nur in Deutschland erfolgreich, seine Bücher werden auch in Polen oder Italien gekauft, also Länder, die stark katholisch geprägt sind - er trifft offenbar einen Nerv.

Die Schau ist zu sehen vom 27. März bis zum 3. August 2014
Caricatura Museum Frankfurt, Weckmarkt 17, 60311 Frankfurt am Main

www.caricatura-museum.de

Mehr zum Thema