Urmutter aller Nerds
Der Computer: eine Entwicklung männlicher Nerds? Die Ausstellung "Am Anfang war Ada" in Paderborn korrigiert dieses gängige Klischee. Sie zeigt das Leben und Werk der Pionierin Ada Lovelace und auch, welchen Anteil Frauen an der Entwicklung des Computers hatten.
Die Geschichte des Computers wird immer noch gern als Geschichte männlicher Nerds erzählt. Dass dieses Bild falsch ist, zeigt die Geschichte der Computerpionierin Ada Lovelace, die schon 1843 ein Computerprogramm schrieb. In Paderborn widmet das Nixdorf Museums Forum ihr jetzt eine Ausstellung. Im "Kompressor" haben wir mit der Kuratorin der Ausstellung Doreen Hartmann gesprochen.
In ihrer Zeit sei Ada Lovelace auf jeden Fall eine Ausnahme gewesen, sagte Hartmann. Sie habe nicht nur eine Schritt-für-Schritt-Anweisung für die mechanische Rechenmaschine des Mathematikers Charles Babbage geschrieben, sondern auch die Universalität von dessen Maschine erkannt. Ada habe gesehen, "dass sie jegliche Form von Zeichen verarbeiten könne - also eine Vorstellung von Computern wie wir sie erst 100 bis 150 Jahre später haben."
Dass Frauen in der Computergeschichte kaum eine Rolle spielten, sei keine "durchgängige Linie", sagte Hartmann. "Im Zweiten Weltkrieg waren Frauen sehr maßgeblich beteiligt an der Entwicklung. Die Männer waren an der Front. Die Frauen mussten zwangsläufig - aber sie waren auch technisch ausgebildet - diese Berechnungen machen." Nach dem Krieg seien die Frauen wieder zurück an den Herd gedrängt worden. Erst in der jüngsten Zeit lasse sich feststellen, dass der Anteil von Frauen in der Informatik "langsam wieder ein bisschen hochklettert".