Wie man gute Musik für ein PC-Spiel komponiert
Die Theaterwissenschaftlerin Melanie Fritsch liebt Computerspielemusik: Sie ist die Pionierin des Forschungszweigs "Ludomusicology". Bei einer Tagung in Leipzig brachte sie Sounddesigner und Wissenschaftler in Leipzig zusammen. Im Gespräch verrät sie ihre Lieblingsmusik.
Die Soundkulisse von "Titris", "Pac-Man" oder "Super Mario" sind legendär. Letztere gehört auch zu der Lieblingsmusik von Melanie Fritsch:
"... weil es das erste Spiel war, das ich persönlich gespielt habe. Es ist unheimlich spannend, auch kompositorisch. Es klingt ganz simpel, aber wenn man es mal auseinanderpflückt, dann ist es relativ komplex. Ich mag diese 8-Bit-Ästhetik unheimlich gern."
Einfluss auf House und Rap
Als Anfang der Computerspielemusik gilt der Soundtrack von "Space Invaders" von Ende der 70er-Jahre. Er habe Einfluss auf die Entwicklung von House- und Rap-Musik gehabt, betont Fritsch.
"Das hatte eben das erste Mal so einen sich anpassenden Soundtrack an das Tempo des Spiels. Je näher eben die Gegner kommen, desto schneller wird dieser Soundtrack. Das ist der Anfang dieser Idee, dass sich, während des Spielens eines Computerspiels, die Musik an das Computerspiel anpassen muss, also an das, was in dem Spiel passiert."
Inspiriert vom "Vaterunser"
2011 erhielt zum ersten Mal die Musik eines Computerspiels einen Grammy: Der Song "Baba Yetu" von Christopher Tin aus dem Spiel "Civilization 4" ist eine Suaheli-Version des "Vaterunsers". Das Stück werde inzwischen in Konzerthallen aufgeführt wie zum Beispiel bei einem Neujahrskonzert der Vereinten Nationen, sagt Fritsch.
Und was ist die größte Herausforderung für eine gute Musik?
"Ein Computerspielmusikkomponist muss seinen Soundtrack so kreieren und planen, dass der so flexibel ist, dass der auf jede mögliche Art und Weise des Spielens reagieren kann."
(cosa)