Daddel und bleib gesund
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Die Coronakrise könnte der Spieleindustrie ein besseres Image verschaffen, denn Daddeln kann helfen, Ausgangsbeschränkungen zu ertragen. Das ist Tenor der Kampagne #PlayApartTogether, die selbst von der Weltgesundheitsorganisation begrüßt wird.
Vor der Coronakrise warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch vor Onlinespielen und nahm Onlinespielsucht in ihren offiziellen Krankheitenkatalog auf. Nun scheint sie angesichts der Coronakrise eine Kehrtwende zu machen, indem sie die Kampagne #PlayApartTogether eindeutig befürwortet.
Bei der #PlayApartTogether-Kampagne werden in Videospielen die Nachrichten der WHO zum Umgang mit der Coronakrise und Verhaltungsregeln verbreitet. Der Tenor dahinter: Wer am Rechner spielt, der erträgt die psychischen Belastungen durch die Ausgangsbeschränkungen besser, kann virtuell Kontakt mit anderen Spielern aufnehmen – und bleibt deswegen auch zu Hause.
"Also die klare Botschaft: Nicht nur in Videospielen die Welt retten, sondern auch mit dem Spielen von Videospielen die Welt retten", sagt der Journalist und Computerspiel-Experte Marcus Richter
Eine geschickte PR-Kampagne?
An der Aktion beteiligen sich an die 60 Unternehmen aus der Spieleindustrie, darunter Schwergewichte wie Ubisoft, Wooga oder Big Fish. Sie stellen Nutzern Computerspiele teilweise günstiger, teilweise sogar umsonst zur Verfügung.
#PlayApartTogether könnte also auch als eine PR-Kampagne der Spieleindustrie gesehen werden, bei der die WHO geschickt genutzt wird, um der Branche ein positiveres Image zu verpassen. "Das klingt in vielen Artikeln nach mehr WHO, als wirklich drin ist", meint jedenfalls Marcus Richter. Schließlich sei die WHO kein offizieller Partner der Kampagne.
Die Chance auf eine Neubewertung des Mediums Spiel
Im Zuge der Coronakrise gebe es aber "definitiv eine neue Lust am Spiel", meint Richter. Schließlich erlaube das Medium auch während einer Ausgangssperre Aktivität im Kopf und in den Händen – und ermögliche "Distant Socializing" mit anderen Spielpartnern.
Aus Marcus Richters Sicht biete die Kampagne während der Coronakrise – trotz aller PR – auch eine "Chance für eine Neubewertung des Mediums".
(lkn)