Warum moderieren Sie eine TV-Sendung für Flüchtlinge?
Constantin Schreiber initiierte bereits "Marhaba - Willkommen in Deutschland" - das erste Medienangebot, das sich übers Internet direkt an arabischsprachige Flüchtlinge wandte. Ab Donnerstag moderiert er nun auf ntv eine zweisprachige Sendung für Flüchtlinge.
Premiere im deutschen Fernsehen: ntv sendet jetzt erstmals eine zweisprachige Sendung speziell für Flüchtlinge - moderiert von Constantin Schreiber. Der Journalist initiierte und moderierte schon "Marhaba - Willkommen in Deutschland". Es war das erste Medienangebot, das sich direkt an arabisch sprechende Flüchtlinge wendete. In fünfminütigen Clips, die seit Ende September einmal in der Woche ins Internet gestellt werden, erklärt Schreiber, wie Deutschland tickt.
Anreize für Flüchtlinge schaffen
Als "edukative" Maßnahme will er seine Sendung allerdings nicht verstanden wissen. Besser sei es, positive Beispiele vorzuleben und den Menschen die Möglichkeiten aufzuzeigen, die sie hier hätten:
"Das ist der beste Anreiz, damit die Menschen wirklich auch aus eigenem Antrieb heraus sagen, ich befasse mich mal damit, ich gucke mal, was ist deutsche Kultur."
Aus vielen Ländern habe er sehr positive Reaktionen auf Marhaba bekommen, sagt Constantin Schreiber. Aber natürlich habe es auch rechte Hetze gegeben, zum Beispiel auf Facebook. Damit habe er zwar gerechnet, zum Teil hätten die Kommentare aber jeden Maßstab verloren.
"Wenn gesagt wird, dich muss man mit der Merkel in einer Kammer vergasen, du linke Sau, ich knall dich ab, du solltest nicht mehr allein vom Auto zur Haustür gehen, ach, ich sehe gerade, bei dir brennt noch Licht zu Hause, das überschreitet natürlich jede Grenze."
Der Hungerstreik Raif Badawis ist "durchaus gefährlich"
Neben seiner Arbeit bei ntv hat Schreiber, der fließend arabisch spricht, auch die Texte des inhaftierten saudi-arabischen Bloggers Raif Baadwi herausgegeben, der sich derzeit im Hungerstreik befindet.
"Es geht ihm nicht gut. Er leidet seit vielen Jahren unter Bluthochdruck, der wohl nicht entsprechend behandelt wird im Gefängnis."
Badawi sei nicht der "physisch stärkste Mensch", so Schreiber. Insofern sei dieser Hungerstreik durchaus gefährlich für ihn. Auch Badawis psychische Verfassung sei nicht gut.
"Er bekommt schon mit, was international für ihn getan wird. Aber ich glaube, er kann es nicht wirklich einschätzen, wie groß diese Welle tatsächlich gewesen ist."