Contergan-Geschädigte fordern Schmerzensgeld
Gernot Stracke, Vorsitzender des Hilfswerks für Contergan-Geschädigte in Hamburg, hat eine Aufstockung der Ausgleichszahlungen für die Betroffenen und Schmerzensgeld von der Herstellerfirma Grünenthal gefordert.
"Hier muss das Unternehmen wieder in die Pflicht genommen werden, es müssen endlich Gespräche stattfinden auf Augenhöhe, mit Grünenthal, aber auch mit anderen Beteiligten aus Politik und aus Opferverbänden, um hier zu einer endgültigen Lösung zu kommen", sagte Stracke.
An diesem Samstag wollen Contergan-Geschädigte vor dem Bundeskanzleramt für ihre Forderungen demonstrieren. Menschen, die mit Behinderungen - etwa ohne Arme oder Beine - geboren wurden, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft das Medikament Contergan einnahmen, erhalten laut Stracke derzeit eine monatliche Ausgleichszahlung der Conterganstiftung von etwa 300 bis maximal 1127 Euro. Bis 2008 habe der Höchstbetrag etwa 540 Euro betragen. Erst nach der Ausstrahlung des WDR-Films "Eine einzige Tablette" seien die Zahlungen durch den Bund und Grünenthal erhöht worden.
Doch auch heute deckten die Contergan-Renten den tatsächlichen Bedarf vieler Betroffener nicht ab, kritisierte Stracke. Es sei "unerträglich", dass Menschen, die wie er selbst tägliche Hilfe beim An- und Ausziehen, bei der Arbeit oder beim Toilettengang bräuchten, vor den Behörden als "soziale Bittsteller" dastünden, während das Unternehmen, das den Schaden verursacht habe, bis heute keine Entschädigung nach zivilrechtlichen Maßstäben geleistet habe.
Für immaterielle Schäden müsse das Unternehmen Schmerzensgeld zahlen: "Wie wollen Sie wiedergutmachen, wenn jemand nicht in der Lage ist, Kinder zu kriegen? Wenn er nicht die freie Berufswahl hatte wie andere?" sagte Stracke. Es müsse ein Exempel statuiert werden, "dass eben nicht immer nur Gewinne von Unternehmen eingestrichen werden und der Schaden letztlich auf den Steuerzahler abgewälzt und sozialisiert werden", forderte er. Derzeit leben nach Angaben Strackes in Deutschland noch etwa 2400 Opfer des Contergan-Skandals. Das Medikament war am 27. November 1961 vom Markt genommen worden.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das vollständige Gespräch mit Gernot Stracke können Sie mindestens bis zum 26.5.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
An diesem Samstag wollen Contergan-Geschädigte vor dem Bundeskanzleramt für ihre Forderungen demonstrieren. Menschen, die mit Behinderungen - etwa ohne Arme oder Beine - geboren wurden, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft das Medikament Contergan einnahmen, erhalten laut Stracke derzeit eine monatliche Ausgleichszahlung der Conterganstiftung von etwa 300 bis maximal 1127 Euro. Bis 2008 habe der Höchstbetrag etwa 540 Euro betragen. Erst nach der Ausstrahlung des WDR-Films "Eine einzige Tablette" seien die Zahlungen durch den Bund und Grünenthal erhöht worden.
Doch auch heute deckten die Contergan-Renten den tatsächlichen Bedarf vieler Betroffener nicht ab, kritisierte Stracke. Es sei "unerträglich", dass Menschen, die wie er selbst tägliche Hilfe beim An- und Ausziehen, bei der Arbeit oder beim Toilettengang bräuchten, vor den Behörden als "soziale Bittsteller" dastünden, während das Unternehmen, das den Schaden verursacht habe, bis heute keine Entschädigung nach zivilrechtlichen Maßstäben geleistet habe.
Für immaterielle Schäden müsse das Unternehmen Schmerzensgeld zahlen: "Wie wollen Sie wiedergutmachen, wenn jemand nicht in der Lage ist, Kinder zu kriegen? Wenn er nicht die freie Berufswahl hatte wie andere?" sagte Stracke. Es müsse ein Exempel statuiert werden, "dass eben nicht immer nur Gewinne von Unternehmen eingestrichen werden und der Schaden letztlich auf den Steuerzahler abgewälzt und sozialisiert werden", forderte er. Derzeit leben nach Angaben Strackes in Deutschland noch etwa 2400 Opfer des Contergan-Skandals. Das Medikament war am 27. November 1961 vom Markt genommen worden.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das vollständige Gespräch mit Gernot Stracke können Sie mindestens bis zum 26.5.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.