Copa América Centario

Ist die Copa ebenbürtig mit der EM?

Jürgen Klinsmann (links) und Joachim Löw nach dem WM-Spiel USA gegen Deutschland in Recife
Der US-Trainer Jürgen Klinsmann (links) und Joachim Löw nach dem WM-Spiel USA gegen Deutschland im Jahr 2014 in Recife © dpa / picture alliance / Andreas Gebert
Von Kerstin Zilm |
Parallel zur EM in Frankreich findet in den USA die Copa América statt. Das internationale Turnier von Mannschaften aus Süd- und Nordamerika feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Kerstin Zilm über Klasse und Geschäft des Fußballturniers auf der anderen Seite der Welt.
Seit Wochen schärft Jürgen Klinsmann, Trainer der US-Nationalmannschaft, Spielern, Fans, Kritikern und Presse ein: die Copa América ist mindestens so stark besetzt wie die Europameisterschaft. Nach seinem Urteil ist die Copa, nach der Weltmeisterschaft, die größte Bühne für Fußballer aus Amerika.
Große Sponsoren sind an Bord. Fernsehwerbung ist seit Wochen ausverkauft. Allerdings sind längst nicht alle Stadienplätze besetzt aber jedes Spiel wird live im Fernsehen übertragen. Auf Englisch und auf Spanisch.
Fünf Mannschaften aus den Top neun der FIFA Weltrangliste spielen im Turnier um knapp 22 Millionen Preisgeld.
Basketball-Star Kobe Bryant tönt im Copa-Werbespot: In diesem Sommer kommen die Superstars des Weltfußballs in die USA und zwar nicht für Freundschaftsspiele sondern für die Meisterschaft Amerikas.
"This is no friendly, this is the championship of the Americas. Messi? Yeah, he’s coming!"
Messi will für den ersten Copa-Sieg der Argentinier seit 1993 sorgen. Der Kolumbianer James Rodriguez träumt vom zweiten Finalsieg nach 2001. Mexikos Hoffnungen liegen auf den Schultern von "Chicharito".
Der US-Fußballverband will beweisen, dass er das Zeug dafür hat, ein internationales Turnier auf die Beine zu stellen: Geld, Stadien, Fans - und wie er denkt - eine Weltklasse-Nationalmannschaft.

Einschaltquoten sind ermutigend

Die Copa América feierte vor einhundert Jahren ihre Premiere. Nach einem Bedeutungsverlust Mitte der 70er bis Anfang der 80er Jahre, als die Copa dreimal nicht ausgespielt wurde, genießt sie inzwischen wieder hohe Popularität. Fast hätte die Jubiläums-Veranstaltung in den USA gar nicht stattgefunden denn einige Copa-Organisatoren waren in den FIFA-Bestechungsskandal verwickelt. Eine neue Leitung realisierte dann doch noch das Turnier.
Bisher sind die Einschaltquoten ermutigend: über zweieinhalb Millionen Zuschauer sahen das Auftaktspiel USA-Kolumbien. Die Sender zahlten zusammen 45 Millionen Dollar für die Übertragungsrechte des Turniers. Neben Basketball, Football und Baseball entwickelt sich Fußball in den USA immer mehr zum Massensport. Der Druck auf Klinsmann und sein Team wächst. Landon Donovan, der frühere Nationalspieler:
"Unsere Mannschaft muss bei jedem Turnier in die K.O. - Runde kommen, alles andere können wir nicht mehr als Erfolg feiern."
Die Copa América ist auch ein Test für die geplante US-Bewerbung um die Weltmeisterschaft 2026. Was die Organisation angeht, läuft alles bisher gut. Was bislang fehlt, ist eine starke US-Mannschaft, die es mit der Weltspitze aufnehmen kann.
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