Sorgfalt vor Schnelligkeit
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Bei der Impfung von Kindern und Jugendlichen gegen Corona gelten besondere gesetzliche Sorgfaltspflichten, betont der Kinder- und Jugendmediziner Jörg Dötsch. Es dürfe hier nicht zu einer "Schnell- oder Notfallzulassung" kommen.
Das Gesundheitsministerium rechnet mit einer Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder noch im Juni: Bis Ende der Sommerferien sollen alle Zwölf- bis 15-Jährigen ein Impfangebot bekommen haben.
"Es würde mich sehr freuen, wenn der Zeitplan aufgeht", sagt Jörg Dötsch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. "Wir hoffen sehr, dass es dann möglich sein wird, mehr zu wissen – und Klarheit darüber zu haben, ob ein sicheres Angebot zur Impfung an die Jugendlichen im Alter von zwölf bis 15 Jahren gemacht werden kann."
Der Leiter der Kinder- und Jugendmedizin an der Kölner Universitätsklinik legt dabei besonderen Wert auf das Wort "sicher". Bei Kindern und Jugendlichen müssten besondere Sicherheitsmaßstäbe gelten, so sehe es das Gesetz vor. Unter anderem müssten Firmen einen Prüfplan für Kinder und Jugendliche vorlegen, in dem nachgewiesen werde, dass eine Impfung von Minderjährigen nicht nur der Pandemiebekämpfung diene, sondern dass auch den Kindern und Jugendlichen selbst dadurch ein Nutzen entstehe: "Beispielsweise dadurch, dass sie selbst weniger krank werden, oder dass sie wieder besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können."
Deswegen müssten die Behörden hier besonders sorgfältige Arbeit machen, "damit es nicht zu einer Schnell- oder Notfallzulassung kommt, und damit die Empfehlungen, die ausgegeben werden, wirklich fundiert auf den vorhandenen Daten beruhen", so Dötsch.
Viele Kinder freuen sich auf die Impfung
Diese besondere Sorgfalt helfe nach Ansicht des Kinder- und Jugendmediziners auch dabei, Bedenken bei Kindern und Eltern hinsichtlich der Impfung zu zerstreuen.
"Es gibt viele, die sich sehr auf die Impfung freuen, im Übrigen auch viele Kinder und Jugendliche. Die sagen ‚Wann kann ich endlich geimpft werden’", so Dötsch. "Es gibt aber auch diejenigen, die sich Sorgen machen."
(uko)