Sicherheit und Vertrauen gehen vor
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Ungeduldig warten viele Deutsche auf den Corona-Impfstoff. In den USA, Kanada und Großbritannien wird schon geimpft. Wichtig sei aber, dass die Menschen dem Impfstoff vertrauen und das Verfahren sicher ist, sagt die Journalistin Anna Sauerbrey.
Am 21. Dezember will die europäische Arzneimittelbehörde EMA über die Zulassung des Impfstoffs entscheiden, der von der Mainzer Firma BioNTech mit ihrem US-Partner Pfizer entwickelt wurde. Eine Nachricht, auf die viele Menschen in Deutschland mit wachsender Ungeduld gewartet haben. Denn Notzulassungen gibt es bereits in den USA, Kanada und Großbritannien.
Tagesspiegel-Redakteurin Anna Sauerbrey sieht darin eine "hoch politische Frage", sei doch gerade Großbritannien das Land in Europa gewesen, das mit Impfungen begonnen und dabei auf den Brexit verwiesen habe:
"Da kommt natürlich sofort der Topos ins Spiel: 'Die lahme EU schafft es nicht, wir in Großbritannien schaffen das schon.' Das ist nicht richtig. Jedes europäische Land hat sein eigenes Impfverfahren wählen können."
Es gebe jedoch einige Hinweise, dass es in einem nationalstaatlichen Verfahren vielleicht etwas schneller gewesen wäre. "Von daher ist der Rechtfertigungsdruck jetzt groß", gibt die Journalistin zu bedenken.
Zurückgehende Impfbereitschaft laut Umfragen
Sauerbrey kritisiert auch Darstellungen, wonach man mit früheren Impfungen Tausende von Toten hätte vermeiden können:
"Ich glaube, so einfach ist die Rechnung nicht. Es ist wichtig, dass die Menschen dem Impfstoff vertrauen. Wir sehen in den Umfragen eher eine zurückgehende Bereitschaft, sich impfen zu lassen. Auch so werden tausende Leben gerettet, wenn die Menschen dem Impfstoff vertrauen, wenn das Verfahren sicher ist und wenn da nicht der Eindruck entsteht, da wird wegen politischen Drucks jetzt irgendwie schneller gemacht oder nicht so genau hingeschaut."
(bth)