Wie viel Abstand muss die Flötistin halten?
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In welche Richtung sollten die Trompeter eines Orchesters blasen, damit ihre Aerosole nicht die Geigerinnen erreichen? Die Lösung wurde in Berlin gefunden. Gute Nachricht: Fünf Meter Abstand zwischen den Instrumenten müssen nicht sein.
Die Vorstände der sieben großen Berliner Orchester, darunter der Berliner Philharmoniker und der Opernorchester, haben mit Epidemiologen und Hygieneexperten der Charité einen Leitfaden erarbeitet, wie sie in Zukunft musizieren könnten. Diese Expertise ist eine Empfehlung, die alle Orchester in Deutschland übernehmen können.
Für die einzelnen Instrumentengruppen gelten in künftigen Konzerten besondere Regeln: Die Stühle der Streicher, der Schlagzeuger, der Harfen und der Tasteninstrumente müssen 1,5 Meter voneinander entfernt sein. Die der Bläser zwei Meter − nicht mehr, denn Bläser wie beispielsweise die Trompete stoßen weniger Luft aus als gemeinhin vermutet.
Die Flöte bläst nach vorne
Zu Unrecht als Gefährderin verdächtigt wurde eine Weile lang die Querflöte: Es hieß, sie versprühe besonders viel Aerosol. Neuere Expertisen sind zu anderen Schlüssen gekommen, erklärt der Epidemiologe Stefan Willich:
"Bei der Flöte ist es so, dass das Meiste direkt nach vorne, also über das Mundstück hinaus geblasen wird und ein Meter oder maximal anderthalb Meter danach nachweisbar ist. Darüber hinaus ist kein Luftstrom mehr nachweisbar und auch nach rechts zum Nachbarn hin ist kein Luftstrom nachweisbar."
Konzerte mit weniger Personal
Während des Konzertes müssen die Musikerinnen und Musiker keine Maske tragen, denn dann sprechen sie ja nicht − wohl aber im Probenraum.
Fest steht: Auch bei allen eingehaltenen Abständen werden die Konzerte der großen Orchester mit weniger Personal stattfinden müssen. Einfach, weil der Platz fehlt. Aber die Botschaft lautet: Sie können stattfinden.