Ausblick auf das Jahr 2022
Carsten Brosda ist sich sicher, dass die drängenden Fragen unserer Zeit im Kulturbetrieb konkret ästhetisch erfahrbar werden. © picture alliance / dpa | Axel Heimken
Kultur kann uns aus der Coronakrise helfen
07:39 Minuten
Mit Vernunft alleine werden wir die Spaltung der Gesellschaft nicht überwinden, meint Carsten Brosda. Kultur hingegen macht sinnlich erfahrbar, was Solidarität bedeutet. Deswegen darf hier nicht gespart werden, so der Hamburger Kultursenator.
„Wir müssen engagiert und mit Verve weiter dafür streiten, dass Kultur und künstlerische Angebote tatsächlich einen eigenständigen Wert in unserer Gesellschaft haben“, sagt Carsten Brosda. Er ist als Senator in Hamburg und Präsident des Deutschen Bühnenvereins für Kultur zuständig.
Brosda ist sich sicher, dass die drängenden Fragen unserer Zeit im Kulturbetrieb nicht nur verhandelt, sondern hier auch konkret ästhetisch erfahrbar werden: „Was macht eigentlich Freiheit aus? Wie leben wir Solidarität? Wie gehen wir mit Vielfalt, auch mit Vielfalt von Meinungen in einer Gesellschaft um?“
Die richtigen Schlüsse ziehen
Kulturelle Angebote „werden uns dabei helfen, durch diese Pandemie zu kommen, weil sie uns als Gesellschaft in die Lage versetzen, die richtigen Schlüsse und Entscheidungen zu treffen". Nimmt man diese aber zu schnell aus der Gleichung heraus, so Brosda, dann „muss man sich am langen Ende nicht wundern, wenn es gesellschaftlich schwieriger wird“.
Es wird aber auch eine Zeit nach der Pandemie geben. Die spannende Frage wird sein, wie das bisherige Publikum wieder seinen Weg in die Einrichtungen findet.
Der Sonderfonds für Kultur muss weiterlaufen
Brosda berichtet, dass auch jetzt herausragende Inszenierungen oder besondere Ausstellungen weiterhin viele Menschen anziehen, „es ist also nicht eins zu eins so, dass überall gleichmäßig alles abnimmt. Das macht mir Hoffnung auf die Zeit danach, dass es tatsächlich Menschen gibt, die trotz all der Hindernisse kommen. Das heißt: Es gibt eine intrinsische Motivation.“
Dennoch wird die Phase, in der wir hoffentlich in diesem Jahr aus der Pandemie wieder herauskommen, einige Anstrengung verlangen, so Brosda. Man werde nicht einfach so weitermachen können wie vor der Pandemie. Deswegen sei es auch wichtig, dass der Sonderfonds für Kultur weiterlaufen müsse, selbst, wenn das Geld, das bisher dafür vorgesehen ist, verbraucht sei.