Kritik an Armin Laschets "Wahlmanöver"
07:30 Minuten
Die Publizistin Liane Bednarz sieht in den Lockerungen in Nordrhein-Westfalen vor allem den Versuch von Armin Laschet, bei den Wählern zu punkten. Zu viele Menschen seien noch nicht geimpft und die Ansteckungsgefahr durch die Delta-Variante viel zu hoch.
Unverantwortlich findet die Publizistin Liane Bednarz die jetzt einsetzenden Lockerungen in Nordrhein-Westfalen. Dort gelten jetzt neue Corona-Regeln, weil die Inzidenz auf unter zehn gefallen ist. In einigen Bereichen fällt dadurch beispielsweise die Maskenpflicht.
Bednarz versteht dieses Vorgehen nicht, angesichts der ansteckenderen Delta-Variante und der vielen Menschen, die eben noch nicht geimpft seien. Nach Aussage von Experten müsse die Impfquote in der Bevölkerung bei 85 Prozent liegen, damit man einigermaßen sicher sei und lockern könne.
Aber die Zahlen sähen im Moment noch ganz anders aus: Die Erstimpfungsquote in Nordrhein-Westfalen liege erst bei 60,8 Prozent und vollständig geimpft seien erst 44,9 Prozent der Bevölkerung. "Da ist man nun wirklich deutlich von dieser Empfehlung entfernt", sagt Bednarz. Die Lockerungsschritte seien in Nordrhein-Westfalen eigentlich erst ab dem 27. August geplant gewesen und seien nun vorgezogen worden.
Laschet auf Stimmenfang
"Ich habe den Eindruck, ich mag mich täuschen, aber es wirkt so, als sei das ein Wahlkampfmanöver, mit dem Herr Laschet den Leuten einen vermeintlich sicheren und tollen Sommer schenken will, um möglicherweise auch Stimmen für sich zu gewinnen", sagt Bednarz, die selbst CDU-Mitglied ist, über den Spitzenkandidaten der Union und NRW-Ministerpräsidenten.
Die benachbarten Niederlande hätten auch kürzlich gelockert und noch vor einer Woche bei 800 Fällen am Tag gelegen. "Jetzt sind sie in einer Woche hochgeschnellt auf 5500, da sieht man, was passieren kann." Außerdem erhöhten hohe Inzidenzen die Gefahr, dass sich wieder neue Mutanten des Virus bildeten.
(gem)