Corona und die fünfte Welle
Passanten in der Fußgängerzone in München: Wenn zu viele Menschen gleichzeitig krank werden, könnte das die kritische Infrastruktur gefährden. © picture alliance / dpa / Sven Simon
Wie gefährlich ist Omikron?
08:37 Minuten
Eine südafrikanische Studie schürt Hoffnung, dass Omikron nicht so gefährlich ist wie die Corona-Varianten zuvor. Der Epidemiologe Timo Ulrichs rät dennoch zur Vorsicht.
Eine Infektion mit der hochansteckenden Virusvariante Omikron birgt einer südafrikanischen Studie zufolge ein geringeres Risiko für schwere Erkrankungen als die Delta-Variante.
Wissenschaftler des Nationalen Instituts für übertragbare Krankheiten fanden heraus, dass das Risiko für eine Klinikeinweisung um 80 Prozent und für schwere Erkrankungen um 30 Prozent niedriger ausfällt.
Das klingt nach guten Nachrichten, doch der Epidemiologe Timo Ulrichs tritt auf die Euphoriebremse. Auch wenn Omikron milder sein sollte, sei das kein Grund, Entwarnung zu geben, sagt er.
Gut auf Omikron vorbereiten
Es gehe jetzt darum, sich gut auf Omikron vorzubereiten. Denn die "schiere Menge" der Kranken könne in der fünften Welle möglicherweise trotz meist milder Verläufe die kritische Infrastruktur in Mitleidenschaft ziehen und das Krankenhaus-System überlasten: "Wir können uns das auf keinen Fall leisten."
Ulrichs verweist zudem darauf, dass die Studie aus Südafrika stammt, dort der Altersdurchschnitt deutlich niedriger ist als hierzulande und vor allem jüngere Menschen betroffen seien. Er rät unter anderem dazu, jetzt mit Booster-Impfungen "möglichst viel Sicherheit zu erzeugen".
Die Entscheidungen der Bund-Länder-Runde, die gerade tagte, lobt Ulrichs ausdrücklich: "Das, was beschlossen worden ist, ist sinnvoll." Bund und Länder hatten unter anderem Kontaktbeschränkungen ab dem 28. Dezember festgelegt.
Die fünfte Welle kommt
Die Omikron-Variante wird nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Kürze das Infektionsgeschehen beherrschen. Er erwartet aber, dass Deutschland die Corona-Variante in den Griff bekommt.
"Die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, wirken", sagt der SPD-Politiker. "Nichtsdestotrotz müssen wir mit einer fünften Welle rechnen." Das lasse sich wohl nicht mehr verhindern.
Lauterbach geht davon aus, dass die neue Variante in spätestens drei Wochen die Mehrzahl der Infektionen ausmachen wird. Auch er sieht in den Booster-Impfungen einen entscheidenden Baustein im Kampf gegen Omikron.
(ahe/rtr/dpa)