Coronakrise

Sollen die Weihnachtsferien verlängert werden?

12:17 Minuten
Ein leeres Schulzimmer, die Stühle stehen auf den Tischen.
Die Schule im Winter länger geschlossen lassen, schlägt Christoph Ploß (CDU) vor. © dpa/Keystone/Alexandra Wey
Christoph Ploß und Christian Dürr im Gespräch mit Axel Rahmlow |
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Mit Blick auf die Coronakrise hat Christoph Ploß (CDU) vorgeschlagen, die Winterferien zu verlängern und sie im Sommer entsprechend zu kürzen. Christian Dürr (FDP) hält diesen Vorschlag für falsch. Kleinere Lerngruppen seien besser als Homeschooling.
"Wir haben absolute Ausnahmezeiten", begründet der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß seinen Vorschlag, die Weihnachtsferien um zwei bis drei Wochen zu verlängern und dafür beispielsweise die Sommerferien zu kürzen. Der Grund läge auf der Hand: Da man wegen Corona häufig lüften müsse, werde es kalt in den Schulen. "Ich möchte nicht, dass die Schüler am Ende krank werden."
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, hält diesen Vorschlag "ausdrücklich für falsch". Denn das würde fortsetzen, was wir im Frühjahr erlebt haben: Schulschließungen. Das "Chaos" von Homeoffice und Homeschooling zur gleichen Zeit dürfe sich nicht wiederholen.
Der Vorschlag bedeute nicht, dass weniger gelernt werden solle, betont Ploß. "Wir setzen ganz stark darauf, dass es mehr Homeschooling gibt, auch mehr digitale Bildungsangebote. Da müssen auch die Bundesländer in den nächsten Wochen noch viel mehr Gas geben, als das in der Vergangenheit geschehen ist. Aber wir sagen eben auch: Lasst uns das doch um einen gewissen Zeitraum verschieben."

Fehlende Konzepte für digitalen Unterricht

Dürr überzeugt dies nicht. Derzeit gebe es keine richtigen Konzepte für digitalen Unterricht. Das Geld aus dem "DigitalPakt" sei derzeit für die Schulen kaum abrufbar. Das müsse sich schnellsten ändern. Der Vorschlag bleibe ein "Notnagel". "Wir wissen zurzeit, dass Schulen gar kein Hotspot sind", sagt Dürr. Der Vorschlag treffe die falsche Einrichtung und verunsichere die Familien. Es fehle ein Konzept. "Wir wissen seit Monaten, dass der Winter kommt."
Ploß erwidert: "Deswegen ist es so ärgerlich, dass zum Beispiel die FDP in Nordrhein-Westfalen im Bildungsministerium noch kein Konzept vorgelegt hat, was man in den kalten Wintermonaten machen will." Die CDU unterstütze Homeschooling und Online-Lernen. "Nur wissen wir auch, wird das wahrscheinlich im Dezember noch nicht so weit sein, wie ich es mir persönlich auch erhofft hätte."

Ferien können nicht endlos verlängert werden

Natürlich könne man eine Verlängerung der Weihnachtsferien nicht endlos ziehen, gibt Ploß zu. "Deswegen ist es jetzt umgekehrt auch sehr wichtig, dass in den Bundesländern, in denen noch keine Konzepte erarbeitet worden sind für die kalten Jahreszeiten, das möglichst bald geschieht."
Statt Schüler und Schülerinnen zu Hause zu lassen, sieht Dürr eine Lösung eher in kleineren Lerngruppen, sodass der Abstand gewahrt werde und Hygienekonzepte umgesetzt werden könnten. Außerdem wünsche er sich, dass die Schulen für digitale Konzepte "auf Knopfdruck das Geld bekommen". Die Kultusministerkonferenz der Länder will sich am Freitag mit dem Thema befassen.
(nho)
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