Coronamedikamente

Kein Ersatz für eine Impfung

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Eine koreanische Labormitarbeitern mit Mundschutz und Handschuhen hält ein Fläschen mit einer durchsichtigen Subsanz zwischen den Fingern.
Die südkoreanische Firma Celltrion hat ein Medikament für Covidpatienten entwickelt, das die EMA zur Zulassung empfohlen hat.(Symboldbild) © picture alliance / YONHAPNEWS AGENCY/ Yonhap
Thorsten Lehr im Gespräch mit Dieter Kassel |
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Zwei Medikamente zur Behandlung von Covid-19 sind von der EMA zur Zulassung empfohlen worden, weitere Mittel könnten folgen. Dennoch sollte man nicht auf eine Impfung verzichten, rät Pharmazeut Thorsten Lehr.
In der zurückliegenden Woche hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) grünes Licht für zwei neue Coronamedikamente gegeben. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA empfahl die Zulassung der Antikörpertherapien der Unternehmen Regeneron und Roche sowie der Firma Celltrion. Für eine Covid-19-Behandlung wurde auf dem europäischen Kontinent zuletzt im vergangenen Jahr das Mittel Remdesivir von Gilead zugelassen. Zwei weitere antivirale Medikamente, Paxlovid und Molnupiravir, könnten bald folgen.

Coronaimpfung ist noch immer der beste Schutz

Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes, hält Antikörpermedikamente und Virostatika, also antivirale Medikamente, für geeignet, um Erkrankten das Leben zu retten.
Der Wissenschaftler gibt jedoch zu bedenken: Die Impfung gegen das Virus sei noch immer die beste und sicherste Methode gegen einen schweren Covidverlauf.
Die Impfstoffe seien an einer deutlich größeren Gruppe von Menschen erfolgreich erprobt worden und auch deutlich einfacher zu entwickeln. Dazu kommt: „Die Cocktails, die wir zu uns nehmen müssten, vor allem die Virostatika, haben große Nebenwirkungen. Wer wirklich das eine wegen des anderen ablehnt, macht einen großen Fehler.“

Impfskeptiker nehmen wohl auch kein Medikament

Er glaubt daher nicht, dass die Existenz von Coronamedikamenten verhindert, dass Menschen sich impfen lassen. Denn: „Wer sich bisher nicht hat impfen lassen, der tat das ja aus Überzeugung und Skepsis gegenüber dem System und auch der Pharmaindustrie gegenüber. Und ich glaube nicht, dass sich diese Vorbehalte jetzt in Luft auflösen bei Medikamenten, die auch relativ schnell entwickelt wurden.“
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