"Cosmos"
Regie: Andrzej Zulawski
Mit Johan Libéreau, Jonathan Genet, Jean-Francois Balmer, Sabine Azéma
Frankreich/Portugal 2015, 103 Minuten
Derzeit zu sehen in der in der Arte-Mediathek.
Flirrende Planeten im verwunschenen Chaos
06:17 Minuten
Der polnische Regisseur Andrzej Żuławski erschafft in "Cosmos" extrovertierte Figuren, die in ihrer eigenen Welt zu leben scheinen. Eine absurde Komödie, in der die menschlichen Abgründe erkundet werden - zu sehen in der Arte-Mediathek.
Worum geht es?
Der im Modebusiness tätige Fuchs und sein Freund Witold, ein Jurastudent, verbringen einige Tage in einer abseits gelegenen Familienpension in der portugiesischen Küstenstadt Sintra.
Bewohnt wird das verwunschene Anwesen von einem exzentrischen Ehepaar, dessen Tochter Lena und dem allzu adretten Schwiegersohn Lucien. Um den Pensionsbetrieb kümmert sich Catherette, die aus einem Kloster geworfen wurde und eine entstellte Lippe hat.
Die beiden Freunde beobachten mysteriöse Dinge: Zunächst finden sie einen erhängten Spatz vor, wenig später baumelt auch die Hauskatze an einem Seil. Wer steckt dahinter? Ohnehin herrscht eine seltsam abgedrehte Stimmung in dem Haus.
Was ist das Besondere?
"Cosmos", die Leinwandadaption von Witold Gombrowicz’ gleichnamigem Roman, ist der letzte Film von Andrzej Żuławski ("Nachtblende", "Possession", "Liebe und Gewalt"). Mit seinem Werk, das teilweise im Exil in Frankreich entstanden ist, erkundete der 2016 verstorbene Pole stets menschlichen Abgründe, beleuchtete sexuelle Fantasien und schlug Umwege ein, statt einer stringenten Erzählung zu folgen.
Wie der Titel schon sagt, erschafft Żuławski einen ganz eigenen Kosmos fern jeder Logik. Die Figuren wirken wie flirrende Planeten, die um sich selbst kreisen, und doch auf der Suche nach einer gemeinsamen Umlaufbahn sind. Der melancholische Ehemann zieht sich in die Natur zurück, seine hyperventilierende Frau träumt noch immer davon, Schauspielerin zu werden.
Witold verliebt sich in die exaltierte Lena und versucht seine Leidenschaft in den Griff zu bekommen, indem er beginnt, einen Roman zu schreiben. Ein weiterer Kosmos entsteht. Allzu gerne verlieren wir uns mit den Heldinnen und Helden in einem verwunschenen Chaos, feiern die Anarchie der Gedanken und Gefühle.
Bewertung
"Cosmos" ist ein im besten Sinn entfesselter Film. Eine absurde Komödie voller philosophischer Anspielungen.
Gleichzeitig handelt es sich um einen lichten und schön fotografierten Film. Auch die Kamera schlägt immer wieder ihre eigenen Wege ein, erfreut sich an den Wellen des Atlantiks oder an bizarren Gebirgslandschaften.