Countdown für das Weltklima

Was muss jetzt passieren?

91:30 Minuten
Plakate und Material zur Sensibilisierung für den Klimaschutz auf der COP26 (UN-Klimarahmenkonvention - Konferenz der Vertragsparteien 26).
Wie retten wir das Weltklima? Diese Frage versucht gerade die "COP" zu beantworten. © picture alliance / Photoshot/ Lee Floyd
Moderation: Vladimir Balzer |
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Flutwellen, Stürme, Dürren – der Countdown läuft, um den Klimawandel zu stoppen. Die Weltklimakonferenz in Glasgow gilt vielen als letzte Chance, einen gemeinsamen Weg aus der Krise zu finden. Was muss jetzt passieren und sind wir dazu bereit?
Halbzeit bei der Weltklimakonferenz in Glasgow. Der Gipfel gilt vielen als letzte Chance, die Klimaziele von Paris – und damit das 1,5-Grad-Ziel – zu erreichen. Davon ist die Menschheit aber weit entfernt. Um die Erderwärmung derart zu begrenzen, müsste der globale Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 jährlich um 30 Milliarden Tonnen gesenkt werden. Derzeit blasen die Länder laut UN-Umweltprogramm aber jährlich 50 Milliarden Tonnen in die Luft. Die Zeit drängt: Das zeigen Flutkatastrophen, Stürme und Dürren – auch hierzulande. Was muss also passieren?

"Wir müssen sofort handeln!"

"Wenn wir die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wollen, dann müssen wir sofort handeln", sagt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. "Das bedeutet: Wir dürfen kein Öl, keine Kohle, kein Erdgas mehr verbrennen. In Ländern wie Deutschland müssen wir die Zahl der Autos pro Kopf mindestens halbieren. Die verbleibenden Autos müssen komplett emissionsfrei unterwegs sein. Das kann nur mit alternativen Antrieben gelingen."
Für wirksamen Klimaschutz brauche es einerseits staatliche Vorgaben, so der Mitbegründer von Scientists for Future. "Andererseits müssen wir auch unser Verhalten ändern. Das betrifft zum Beispiel die Urlaubsbuchung, vermeidbare Fahrten zu beruflichen Terminen, aber auch unsere Ernährung. Der viel zu hohe Konsum tierischer Nahrungsmittel und die Art unserer Landwirtschaft verursachen 20 bis 30 Prozent des Treibhauseffekts."
Seine Überzeugung: "Wir haben die Technik und die finanziellen Möglichkeiten, um die Klimaziele zu erreichen. Wir müssen es nur angehen und sofort handeln."

"Das Klima können alle nur gemeinsam schützen"

"Das Klima können alle nur gemeinsam schützen, keiner kann es allein", sagt Susanne Dröge, Expertin für internationale Klimapolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Daher sei Klimapolitik auch ein wichtiges außenpolitisches Thema. Auch sie fordert ein radikales Umdenken: "Es wird nie anders, wenn wir uns nicht von der Droge der fossilen Energien wegentwickeln."
Deutschland sei mitnichten Vorreiter im Klimaschutz: "Wenn viele Länder nichts machen, ist man schnell Vorreiter." Aber wir könnten und müssten mehr tun: "Wenn sich Deutschland berappelt und mehr Geld in die Hand nimmt für den Klimaschutz, wenn es die Erneuerbaren nicht mehr deckelt, sondern ausbaut. Wir haben einen viel zu hohen Ressourcenverbrauch, wir haben eine derartige Überproduktion an Konsumgütern."
Das alles führe zu einem untragbaren globalen Fußabdruck. Alles müsse auf den Prüfstand, so die Volkswirtin. "Aber das ist ein Kraftakt. Man braucht einen gesellschaftlichen Konsens."

Countdown für das Weltklima: Was muss jetzt passieren?
Darüber diskutiert Vladimir Balzer heute von 9.05 bis 11 Uhr mit der Expertin für internationale Klimapolitik, Susanne Dröge, und mit Volker Quaschning von Scientists for Future. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
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