Countdown zur Nacht der Stars

Hollywood bereitet sich auf die Oscars vor

Eine übergroße Oscar-Statue steht in Los Angeles
In Los Angeles sind die Vorbereitungen für die Oscar-Verleihung abgeschlossen. © imago / UPI-Foto
Von Nicole Markwald, ARD-Hörfunkstudio Los Angeles |
Alles ist bereit für das große Schaulaufen: In der Nacht wird in Los Angeles der wohl wichtigste Filmpreis des Jahres verliehen. Mit jeweils neun Nominierungen gehen "Birdman" und "Grand Budapest Hotel" ins Rennen um die Oscars. Auch zwei Deutsche können hoffen.
Regen. Ausgerechnet heute. Und dazu gerade mal 15 Grad - soweit die Voraussage. Für kalifornische Verhältnisse ist das ein richtig mieser Tag, ausgerechnet zu den Oscars. Damit bei den Stars auf dem roten Teppich trotzdem das Make-up makellos und die Welle im Haar perfekt bleiben, haben die Oscar-Produzenten vorgesorgt und ein Dach über dem Teppich montiert. Dieser liegt schon seit Mittwoch gut geschützt unter Plastikfolie.
Für den Sender ABC ist das das Fernsehereignis des Jahres: Die Oscar-Gala ist ein Goldesel. Für einen 30-Sekunden-Spot konnte der Sender umgerechnet 1,7 Millionen Euro verlangen, gut acht Prozent mehr als im Vorjahr. Nach ein paar angestaubten Oscar-Ausgaben sorgte Moderatorin Ellen DeGeneres 2014 für die beste Einschaltquote der letzten zehn Jahre: 45 Millionen Zuschauer sahen ihr unter anderem dabei zu, wie sie umringt von Stars wie Brad Pitt und Meryl Streep ein Selfie macht, das innerhalb von Minuten Twitter in die Knie zwang. Das Superstar-Selfie wurde über drei Millionen Mal geteilt.
Das Oscar-Selfie von Ellen DeGeneres von 2014
Das Oscar-Selfie von Ellen DeGeneres von 2014 wurde weltberühmt.© imago / UPI-Foto
Neil Patrick Harris ausgezeichnete Wahl für Moderation
Heute wird Allroundtalent Neil Patrick Harris durch die Oscar-Verleihung führen, den meisten Zuschauern ist er bekannt als der Frauenverschlinger aus der Fernsehserie "How I met your Mother". Harris macht eine gute Figur im Smoking, er kann singen, tanzen, ist witzig und sportlich. Eine ausgezeichnete Wahl - für die Moderation der Musical-Awardshow "Tonys" erhielt er bereits mehrfach den Fernsehpreis Emmy.
Bleibt noch die Frage, wer in dieser Nacht die meisten Goldjungen erhält: Lediglich das Scharfschützendrama "American Sniper" war absoluter Kassenknüller und hat die magische Grenze von 100 Millionen Dollar geknackt. Er konkurriert in der Kategorie "Bester Film" unter anderem mit der grotesken Komödie "Grand Budapest Hotel" und dem Schauspieler-Comeback-Film "Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit". Beide Filme gehen mit jeweils neun Nominierungen als Favoriten in den Abend, dicht gefolgt von "Boyhood" mit acht Gewinnchancen. 12 Jahre hat Regisseur Richard Linkalter darin einen Jungen beobachtet - entstanden ist ein ungewöhnlicher und zu Herzen gehender Film über das Erwachsenwerden.
Chancen für Wim Wenders und Hans Zimmer
Der deutsche Filmemacher Wim Wenders ist mit seinem Film "Das Salz der Erde" über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado zum dritten Mal für einen Oscar nominiert. Er tritt unter anderem gegen "Citizenfour" an, den Dokumentarfilm über den Whistleblower Edward Snowden. Deshalb rechnet Wenders auch nicht damit, einen Oscar zu gewinnen. "Wir haben keine Chancen, also nutzen wir sie", sagte er. "Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Filme mit politischerem Inhalt innerhalb der Akademie immer ein Übergewicht hatten und sich gegenüber Filmen mit künstlerischem Inhalt durchgesetzt haben."
Auch der deutsche Filmkomponist Hans Zimmer hat erneut Oscar-Chancen - seine Musik für den Film "Interstellar" ist nominiert. Der Preis wird in 24 Kategorien vergeben. Sind alle Oscars ausgehändigt, können sich die Stars auf dem berühmten Governors Ball entspannen - dann endlich ganz ohne Beobachtung des Fernsehpublikums in aller Welt.
Mehr zum Thema