Willensstarker Kanadier
Der Countrymusiker Hank Snow gehörte zu den wenigen Kanadiern, die auch in den USA den Durchbruch schafften. Zwischen 1936 und 1985 nahm Snow über 100 Alben und zahlreiche Singles auf. Heute vor 100 Jahren wurde er geboren.
Mit diesem Lied setzte die deutsche Gruppe Truck Stop dem kanadischen Countrystar Hank Snow ein musikalisches Denkmal. Auf dem Weg zum Erfolg musste der am 9. Mai 1914 in Brooklyn, in der Provinz Nova Scotia als Clarence Eugene Snow geborene Musiker jedoch manche Hürde bewältigen: Armut, die zerbrochene Ehe seiner Eltern und ein brutaler Stiefvater. Als 12-Jähriger verließ Hank Snow sein Elternhaus und heuerte als Schiffsjunge an. An Bord sang er für seine Seemannskollegen.
"Trotz all dieser Schwierigkeiten arbeitete ich an meinem Gesang. Als ich dann die erste Platte des großartigen Jimmie Rodgers hörte – des Mannes, der mich dazu brachte, Sänger zu werden – gab es kein Halten mehr. Ich wollte ein international bekannter Musiker werden wie der berühmte Jimmie oder zugrunde gehen."
Schiffsjunge, Laufbursche, Verkäufer, Zeitungsjunge
Hank Snow gab den Job als Schiffsjunge auf und schlug sich als Laufbursche, Verkäufer und Zeitungsjunge durch. Er kaufte sich eine Gitarre und trat bei lokalen Veranstaltungen auf. 1933 erhielt er einen Job bei der Radiostation CHNS in Halifax. Zwei Jahre später teilte ihm das RCA/Victor Label mit, dass seine Chancen für eine Plattenproduktion von eigenem Songmaterial abhingen.
"Davon ließ sich der gute alte Hanky nicht abhalten. Mit dem Zug fuhr ich nach Montreal, zum Chef der RCA Victor Plattenabteilung, Hugh Joseph. Ich habe ihn ein wenig angelogen. Und sagte ihm, dass ich gerade einige Songs geschrieben hätte. Nur gut, dass er nicht nach den Titeln fragte oder sie mich gar vorsingen ließ."
Hank Snow eilte ins Hotel und dort entstanden seine ersten beiden eigenen Songs: "Lonesome Blue Yodel" und "The Prisoned Cowboy".
Erster Song war kein großer Erfolg
Der im Frühjahr 1937 veröffentlichte Song war kein großer Erfolg. Aber Produzent Hugh Joseph glaubte an Hank Snows Talent. Die nächsten Veröffentlichungen machten den Sänger mit dem eindringlichen, etwas näselnden Sound und seinen Liedern um Beziehungen und das Abschiednehmen zum Star in Kanada.
In den USA fasste Hank Snow erst 1949 Fuß. Als er Ernest Tubb traf. Tubb – wie Snow ein Fan von Jimmie Rodgers – öffnete ihm die Türen zur Grand Ope Opry – der legendären Radioshow, die damals im Ryman Auditorium in Nashville stattfand.
"Eines Morgens klingelte das Telefon in unserer kleinen Wohnung in Dallas. Es war Ernest Tubb. Ich sollte so schnell wie möglich nach Nashville kommen. Sein unermüdlicher Einsatz hatte den Sender WSM und den Direktor der Show überzeugt. Am 7. Januar 1950 hatte ich dann meinen ersten Auftritt in der Grand Ole Opry."
Mit "I'm Moving On" schaffte Hank Snow dann den Durchbruch. Mehrere Monate lang stand er 1950 ganz oben in der US-Countryhitparade. Weitere Nummer-1-Hits folgten. Doch der Rock'n'Roll veränderte die Countryszene in den späten Fünfzigerjahren. Hank Snow lehnte den neuen kommerziellen Nashville-Sound ab. Erst 1974 kam er dann mit "Hello Love" noch einmal auf Platz 1.
Letztes Album 1985 veröffentlicht
1985 veröffentlichte Hank Snow sein letztes Album. Ein Jahr darauf ging er das letzte Mal auf Tournee. Kurz vor seinem Tod am 20. Dezember 1999 stand er noch einmal in der Grand Ole Opry auf der Bühne. Und wie immer gab er am Ende des Auftritts dem Publikum diese Worte mit auf den Weg:
"Good luck, good health, and may the good Lord always be proud of you. And above all: don't ever forget to always keep moving on."