Countrysongs

Wo Weihnachten nicht ganz so froh ist

05:38 Minuten
Ein Modell-Pickup-Truck im Schnee mit Weihnachtsbaum auf der Ladefläche
In einem der vorgestellten Songs fährt Santa Claus country-typisch im Pick-up-Truck vor, statt mit dem Schlitten. © imago images / Panthermedia
Von Till Kober |
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Weihnachtslieder wollen meistens gute Laune und festliche Stimmung verbreiten. Im schlimmsten Falle sind sie einfach nur nervig. Doch nicht in der Countrymusik. Im "Blues des weißen Mannes" ist alles ziemlich deprimierend.
Weihnachtsmusik und gerade kommerzielle Weihnachtsmusik ist ja meist besinnlich, voller Harmonie und oft so schmalzig, man könnte sich das Gänseschmalz für den Rotkohl sparen. Sicherlich gibt es in manchen Genres auch andere Beispiele, aber besonders in der US-amerikanischen Countrymusik gibt es viele erstaunlich düstere und vor allem skurrile Beispiele, wie Weihnachtslieder auch klingen können.
Weihnachten, die Musik und die Vereinigten Staaten von Amerika, das ist ein Fass ohne Boden. Es gibt Weihnachtsmusik aus jedem Genre, von Underground-Bands und Pop-Superstars. Der Punkrocker spielt sie ebenso wie der elegante und als geschmackssicher erachtete Jazzmusiker.
Und in der Countrymusik werden diese Hits natürlich auch interpretiert. Dennoch findet sich hier eine große Zahl von Songs, die zwar eigens für das Fest der Liebe komponiert wurden, in denen es aber eher trübe zugeht. Weihnachten ist eben auch die Zeit, in der man sich besonders einsam fühlen kann, und nicht umsonst wird der Country auch als Blues des weißen Mannes bezeichnet.
Chris Hillman hat so sehr den Blues, er wünscht sich blaue Kerzen für seinen Baum.
Und Randy Travis wird sogar vom Schnee melancholisch.
Eine prominente Rolle spielen übrigens auch die Väter in der Country-Weihnachtsmusik: Buck Owens glaubt immer noch an den Weihnachtsmann, obwohl er mittlerweile manchmal denkt, das dieser seinem Vater wirklich verteufelt ähnlich sieht...
Der nächste Musiker hat hingegen ganz andere Probleme...
Doch immerhin ist dieser Vater überhaupt zuhause. Bei Merle Haggard ist er das zum wiederholten Male nämlich nicht, schickt dafür aber den üblichen Scheck mit der Post.
Genug von abwesenden, trinkenden Vätern, das nächste Lied griff bereits 1973 ein aktuelles Thema auf: den Klimawandel. Denn wenn es im Dezember zu warm ist und nicht schneit, dann kann Santa Claus ja gar nicht mit seinem Schlitten die Geschenke ausliefern.
Der Weihnachtsmann als Truck Driver, eigentlich kein Wunder, denn Santa ist bekanntermaßen dazu auch noch ein Cowboy aus Texas.
Der nächste Sänger hingegen kann mit Weihnachtsmännern, rotnasigen Rentieren und dem ganzen Konsum gar nichts anfangen und erinnert daran, warum wir eigentlich Weihnachten feiern.
Diese Idee konnte sich letztendlich aber nicht durchsetzen. Zum Abschlus noch ein Beispiel echter Freude, die beiden Wanderarbeiter Reno & Smiley gehen nämlich über die Feiertage nach Hause und sind deshalb ganz aus dem Häuschen. Merry Christmas!
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