Vom "Kalten Krieg der Hacker" zu zweifelhaften Kryptowährungen - hier entlang zur ganzen "Breitband"-Sendung!
"Die neue Form des Wettrüstens"
06:50 Minuten
Viel Geheimdienstgemunkel, wenig konkrete Belege - die Netzaktivistin Constanze Kurz fühlt sich angesichts der Diskussion um Manipulationen der US-Wahl an den Kalten Krieg erinnert. Nur dass an die Stelle der Atomwaffen jetzt Digitalwaffen getreten seien.
Die Vorwürfe, russische Hacker hätten die US-Wahl manipuliert, hält die Informatikerin Constanze Kurz vom "Chaos Computer Club" (CCC) für nicht ausreichend belegt.
Wenn der deutsche Inlandsgeheimdienst-Chef jetzt fordere, man solle zum digitalen Gegenschlag ausholen, sei das eine gefährliche Entwicklung, kritisierte Kurz im Deutschlandradio Kultur.
"Er spricht sich ja sozusagen für das Wahlkampfjahr schon mal die Rechte zu, zum Gegenschlag ausholen zu können. Und meine Angst ist, dass diese ganzen Diskussionen dominiert werden von diesem Gemunkel der Geheimdienste, die nie wirklich Belege vorlegen müssen, die einfach immer nur behaupten."
Demokratische Standards müssen eingehalten werden
Auf diese Weise drohe ein neues Wettrüsten, bei dem an die Stelle der Atomwaffen jetzt Digitalwaffen getreten seien. "Diese Form des neuen Wettrüstens im Digitalen ist für uns alle gefährlich", betonte Kurz. "Wollen wir wieder in so eine Welt?"
Natürlich könne man nicht ausschließen, dass die russische Regierung versucht habe, derartige Manipulationen vorzunehmen, räumte die Netzaktivistin ein. Sie halte das sogar für sehr wahrscheinlich.
"Ich denke trotzdem, wir müssen uns in Europa und auch in den USA, in allen demokratischen Ländern, immer auch zuerst an die eigene Nase fassen. Denn wir haben demokratische Standards, die sollten wir hier einhalten."
Außerdem: "Beim letzten Wahlkampf waren es immer die Chinesen. Jetzt sind es plötzlich immer die Russen", so Kurz.
"Mir ist dieses Muster zu einfach. Das heißt nicht, dass man die russischen Hacker und deren Methoden nicht auch kritisieren muss. Selbstverständlich."
(uko)