Spione brauchen keine Ausbildung mehr
Der Cyberwar-Experte Sandro Gaycken sieht den Beruf des klassischen Spions gefährdet. Von der Spionage à la "James Bond" müsse man sich wohl langsam verabschieden.
Nachrichtendienste hätten heute oft "Hochsicherheits-Ziele", sagte Gaycken. Die Netze seien zum Teil so gut abgeschottet, dass es schwierig sei, hereinzukommen. "Dann heuert man also wieder den klassischen Innentäter an und kombiniert den mit Cyber-Angriffen", sagte der Experte.
Im Regelfall muss der Spion laut Gaycken aber nicht mehr als solcher ausgebildet worden sein. Der sogenannte Innentäter werde, wenn das Computer-Netzwerk des Gegners nicht zu knacken sei, beispielsweise dafür eingesetzt, ein mit einem Chip präpariertes Kabel mit einem bestimmten Computer zu verbinden. Dann habe er bereits ausgedient, bekomme sein Geld und sei "wieder weg".
Der Spion muss nur noch wissen, wo welches Kabel reingesteckt werden soll
"Der muss eigentlich nur wissen, wo er was reinstecken soll, und den Rest macht die Abteilung hinten im Büro", sagte Gaycken, der am Institut für Informatik der Freien Universität Berlin lehrt und als IT- und Verteidigungsberater für deutsche Ministerien arbeitet.
Mit dem Spionage-Vorfall um einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes wird die deutsch-amerikanische Freundschaft gerade erneut auf die Probe gestellt. Ein 31-Jähriger soll in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren mehr als 200 Dokumente an amerikanische Geheimdienste weitergeleitet und dafür 25.000 Euro kassiert haben.