D-Day-Jubiläum

    Tag der Diplomatie

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    Merkel, der künftige ukrainische Staatschef Petro Poroschenko und Putin treffen sich im Schloss von Bénouville in Ouistreham. © picture alliance / dpa / Guido Bergmann
    Anlässlich der Landung in der Normandie vor 70 Jahren, haben Kriegsveteranen sowie Regierungschefs aus rund 20 Ländern sich zu Gedenkfeiern getroffen. Am Rande der Feierlichkeiten kam es zu diplomatischen Annäherungen in der Ukraine-Krise.
    70 Jahre nach der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg kamen heute die Staats- und Regierungschefs aus rund 20 Ländern zur zentralen Feier in die Normandie. Die größte Landungsoperation der Geschichte markierte am 6. Juni 1944 den Anfang der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus.
    Einige wichtige Gespräche über die Ukraine-Krise brachten den Zeitplan deutlich aus dem Takt, aber Gastgeber Frankreich freute sich, dass an diesem Tag eine diplomatische Annäherung in der Ukraine-Krise gelungen sei, berichtet die Deutschlandradio-Korrespondentin Ursula Welter.
    US-Präsident Obama (r.) und sein französischer Kollege Hollande bei der Gedenkfeier zum D-Day
    US-Präsident Obama (r.) und sein französischer Kollege Hollande bei der Gedenkfeier zum D-Day© picture alliance / dpa
    Dabei waren neben US-Präsident Barack Obama, Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten François Hollande auch Kreml-Chef Wladimir Putin und der neue ukrainische Präsident Petro Poroschenko.
    Obama und Putin hatten informelles Gespräch
    Barack Obama und Wladimir Putin haben in der Normandie ein informelles Gespräch geführt. Die Unterredung habe während des Mittagessens der Staats- und Regierungschefs stattgefunden.
    Erstmals seit dem Anschluss der Schwarzmeerhalbinsel Krim an Russland traf Putin auf führende westliche Politiker. Damit stehen auch die historischen Feiern in der Normandie unter dem Eindruck der Ukraine-Krise. Inoffiziell wirken die Feierlichkeiten wie ein Russland-Ukraine-Sondergipfel, meint Frankreich-Korrespondentin Anne Christine Heckmann.

    Bei einem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Putin im französischen Deauville soll nach russischen Angaben ein Plan auf dem Tisch liegen, um die schwerste Sicherheitskrise in Europa nach Ende des Kalten Krieges zu entschärfen. Auch Merkel hat sich seit der international scharf kritisierten Annektierung der Krim durch Russland vor knapp drei Monaten nicht mehr mit Putin getroffen.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, l.) und der russische Präsident Wladimir Putin
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, l.) und der russische Präsident Wladimir Putin© AFP / Yuri Kadobnov
    Putin und Poroschenko treffen sich
    Wie aus dem Umfeld des französischen Präsidenten François Hollande am Freitag zu hören war, dauerte das erste Treffen des ukrainischen Präsidenten Poroschenko und des Kreml-Chefs Putin etwa eine Viertelstunde und fand vor dem Mittagessen der Staats- und Regierungschefs im Schloss von Bénouville statt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahm neben Hollande den Angaben zufolge an dem Treffen teil. Die Anwesenheit von Poroschenko bei den Feierlichkeiten in der Normandie seien ein "wichtiges Signal" in Richtung Russland, meint Karsten Voigt, ehemaliger Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit.
    G7-Gipfel als inoffizieller Russland-Ukraine-Sondergipfel
    Sollte die diplomatische Initiative scheitern, drohen die führenden westlichen Industriestaaten Russland schärfere Wirtschaftssanktionen an. Das kündigten die G7-Staaten auf ihrem Gipfeltreffen am Donnerstag in Brüssel an. Zur G7-Runde gehören die Regierungschefs der USA, Kanadas, Japans, Frankreichs, Italiens, Großbritanniens und Deutschlands. Erstmals seit 16 Jahren kamen die G7 ohne Russland zusammen.

    Ob es am Rande der D-Day-Feierlichkeiten auch zu einem Treffen des Kremlchefs mit US-Präsident Barack Obama kommen wird, war im Vorfeld noch unklar. Obama, der Putin während seiner Europa-Reise immer wieder hart kritisiert hatte, schloss ein direktes Gespräch mit dem russischen Präsidenten nicht aus.

    "Sollten wir die Gelegenheit zum Reden haben, werde ich ihm dieselbe Botschaft wiederholen, die ich ihm während der Krise gesagt habe. Wir werden sehen, was Putin in den nächsten zwei, drei, vier Wochen macht", sagte Obama. Bleibe Putin auf seinem Kurs, müsse er mit weiteren Strafmaßnahmen rechnen.
    Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, der kanadische Premierminister Stephen Harper, US-Präsident Barack Obama, der Präsident des Europäischen Rates Herman van Rompuy, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der britische Premierminister David Cameron (l-r), der Präsident der EU-Kommission José Manuel Barroso und der französische Präsident François Hollande (beide nicht im Bild) kommen am 05.06.2014 zum sogenannten Familienfoto beim G7-Gipfel in Brüssel zusammen.
    Die Staats- und Regierungschefs der G7 versammeln sich zum Gruppenbild.© picture alliance / dpa / Bernd Von Jutrczenka
    70 Jahre D-Day - ein Meilenstein für die Befreiung Europas
    Undatiertes Archivbild von 1944: Invasion an der Normandieküste.
    Undatiertes Archivbild von 1944: Invasion an der Normandieküste.© picture alliance / dpa / United Press International
    Der D-Day war die größte Landungsaktion der Militärgeschichte und der Kampf um die Befreiung Westeuropas. Alliierte Truppen betraten in der Normandie französisches Festland und drangen in langwierigen und dramatischen Kämpfen weiter vor. Am 6. Juni 1944 wird es fast auf den Tag genau noch elf Monate dauern, bis das Deutsche Reich und sein Führer endgültig besiegt sind.
    Weltkriegsveteran Raymond Sylvester aus den USA salutiert am 05.06.2014 während einer Gedenkveranstaltung am Utah Beach in der Normandie in Frankreich, eingehüllt in eine Wärmedecke.
    Am D-Day-Gedenken in der Normandie nehmen zahlreiche Veteraninnen und Veteranen teil. © dap / Michael Kappeler
    Einige Veteranen leben noch, sie werden heute mit ihren Angehörigen auf einer besonderen Tribüne Platz nehmen viele der Soldaten von einst sind heute 90 Jahre und älter. Auch eine Handvoll deutscher Kriegsteilnehmer wurde als Zeichen der Versöhnung zur Zeremonie eingeladen.
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