"Da wird die Substanz aufs Spiel gesetzt"
Der Präsident des Deutschen Museumsbunds, Volker Rodekamp, kritisiert die Entscheidung des Bremer Museums Weserburg, zwei seiner wichtigsten Gemälde auf dem internationalen Auktionsmarkt anzubieten, um laufende Kosten zu decken.
Rodekamp sagte, bisher sei die Kapitalisierung von Kunst aus öffentlichem Besitz ein Tabu gewesen. Dieses Tabu werde jetzt gebrochen. Er sei besorgt, dass dies Schule machen werde. Der Bremer Schritt könne Signalwirkung auf andere Museen haben "und damit Konsequenzen, die wir uns noch gar nicht ausmalen können".
Argumente des Weserburg-Museums, mit dem Geld aus dem Verkauf von Gerhard Richters "Matrosen" den laufenden Betrieb sichern zu wollen und eine Klimaanlage anschaffen zu können, seien nur "gegenwartsbezogen", kritisierte Rodekamp. Die Sammlungen der Museen seien hingegen auf Dauer angelegt. Laufende Kosten durch den Verkauf von Kulturgut zu decken sei gefährlich: "Da wird die Substanz (...) aufs Spiel gesetzt." Finanzielle Notlagen der Museen müssten anders gelöst werden.
Zur Nachricht, dass das Altonaer Museum in Hamburg geschlossen wird, sagte Rodekamp, auch dies erfülle ihn mit großer Sorge und mache ihn sehr traurig. Es handele sich um ein Haus, das zu den großen kulturhistorischen Museen in Deutschland gehöre. Wenn die große und weltoffene Kultur-Stadt Hamburg ein renommiertes Haus wie das Altonaer Museum der gegenwärtigen Finanzsituation opfere, dann wirke auch dies wie ein Signal auf andere Städte. Der Bestand des Museums müsse überdies weiter gepflegt, das Personal könne nicht von heute auf morgen gekündigt werden. Er sehe deshalb gar nicht die Möglichkeit, große Summen einzusparen, sagte Rodekamp, der auch Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig ist.
Das vollständige Gespräch mit Volker Rodekamp können Sie in unserem Audio-on-Demand-Angebot bis zum 23. Februar 2011 als MP3-Audio nachhören.
Argumente des Weserburg-Museums, mit dem Geld aus dem Verkauf von Gerhard Richters "Matrosen" den laufenden Betrieb sichern zu wollen und eine Klimaanlage anschaffen zu können, seien nur "gegenwartsbezogen", kritisierte Rodekamp. Die Sammlungen der Museen seien hingegen auf Dauer angelegt. Laufende Kosten durch den Verkauf von Kulturgut zu decken sei gefährlich: "Da wird die Substanz (...) aufs Spiel gesetzt." Finanzielle Notlagen der Museen müssten anders gelöst werden.
Zur Nachricht, dass das Altonaer Museum in Hamburg geschlossen wird, sagte Rodekamp, auch dies erfülle ihn mit großer Sorge und mache ihn sehr traurig. Es handele sich um ein Haus, das zu den großen kulturhistorischen Museen in Deutschland gehöre. Wenn die große und weltoffene Kultur-Stadt Hamburg ein renommiertes Haus wie das Altonaer Museum der gegenwärtigen Finanzsituation opfere, dann wirke auch dies wie ein Signal auf andere Städte. Der Bestand des Museums müsse überdies weiter gepflegt, das Personal könne nicht von heute auf morgen gekündigt werden. Er sehe deshalb gar nicht die Möglichkeit, große Summen einzusparen, sagte Rodekamp, der auch Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig ist.
Das vollständige Gespräch mit Volker Rodekamp können Sie in unserem Audio-on-Demand-Angebot bis zum 23. Februar 2011 als MP3-Audio nachhören.