Darf ich Ihr Minarett bemalen?
Mit Zustimmung des Imams der Zentrumsmoschee in Hamburg-St. Georg hat der Künstler Boran Burchardt die beiden Minarette mit grünen Sechsecken auf weißem Grund bemalt. Bei der Einweihung zeigte sich die Gemeinde hocherfreut.
Das Interesse war groß heute Vormittag in der Böckmannstraße in Hamburg-St. Georg: Familien, Anwohner, Mitglieder der islamischen Gemeinde - rund 400 waren gekommen, um den Schwertransport in Empfang zu nehmen. Um kurz nach elf dann – zwei Tieflader fahren vor. Erster Blick auf die Minarette, vom Fuß bis zur Spitze mit grünen Sechsecken bemalt:
"Das sieht doch wunderbar aus, ich hatte es mir nicht so vorgestellt, es sieht wirklich wunderschön aus."
sagt Ahmet Yazici, stellvertretender Vorsitzender der Zentrumsmoschee. Nicht alle in seiner Gemeinde waren von Anfang an einverstanden mit dem Projekt. Allmählich aber wuchs die Zustimmung. Auch weil viele selbst mitgemacht haben:
"Viele Gemeindemitglieder von uns haben im Schichtdienst gemalt. Ich durfte symbolisch auch Hand anlegen, um zu sehen, wie das Gefühl ist. Jetzt kann ich sagen: Meine Güte, ich habe da auch ein Stückchen mit dran gemalt! Das ist schön."
Ein hoher Kran richtet das erste Minarett auf und hebt es hinauf aufs Dach der Moschee. Künstler Boran Burchardt hat den Transport quer durch die Stadt begleitet. Jetzt stellt er Kameras auf, um die Montage zu dokumentieren:
"Der Transport ist gut gegangen, wir haben sie aus der Halle bekommen, das war immer das Schwierigste, weil das so Millimeterarbeit war. Und der Transport war ganz nett, weil man die Leute gesehen hat, die schon gelacht haben am Wegesrand. Jetzt freuen sich die Leute hier, umso besser."
Eindrucksvoll schweben die Minarette durch die Luft, werden auf dem Dach verschraubt. Die Bemalung ohne Frage ein Hingucker. Grün, die Farbe des Islam, dazu Muster wie ein Fußball.
Umfrage:
"Das gefällt mir sehr gut, ich bin froh, dass das endlich fertig geworden ist, schön. Grün ist ja unsere Farbe, die Farbe unseres Propheten, das sieht sehr gut aus .
Eigentlich dieses Fußballmuster, ich dachte, das passt nicht, aber ich meine, warum nicht, vorher war die Farbe so abgepellt, und das war nicht schön, und jetzt kann man sich damit präsentieren, kann man stolz sein auf St. Georg.
Ich find's super. Super Idee, sieht toll aus, gute Kunstaktion. Dass die Kulturen so zusammenkommen. Am Anfang hat man ja auch immer überlegt, ob die Aktion auch wirklich stattfindet oder nicht, das ist schön so."
Drei Entwürfe hat Boran Burchardt der Gemeinde vorgestellt. Die Fußballassoziation ist durchaus gewollt, sagt er:
"Es soll sozusagen auch ein Augenzwinkern dabei sein oder ein ironischer Moment. Andererseits muss man auch sagen, der Bruch ist ganz deutlich da zum Gebäude - jeder, der vorbeigeht, denkt mit Sicherheit nicht an ein aggressives Potenzial, und so soll es erst mal sein, dass man den Kopf wieder öffnet."
Gerade das Verspielte gefällt auch Ahmed Yazici, ein wenig Augenzwinkern schadet nicht, meint er:
"So ein freches Minarett, so ein Kunstwerk in der Religion, es zeigt, dass nicht alles tierisch ernst zu nehmen ist, dass viele Dinge veränderbar und kompromissbereiter sein können."
Und dann passiert noch etwas, worauf viele Moslems in Deutschland lange gewartet haben. Von einem der beiden Minarette erklingt - einmalig und zur Feier des Tages - der Gebetsruf des Muezzin.
Handykameras und Fotoapparate fangen den Augenblick ein. Kleine Kinder halten sich erschrocken die Ohren zu, viele Erwachsene haben Tränen in den Augen. Ein besonderer Moment:
"Das ist einzigartig, ich hab immer noch Gänsehaut und ich freu mich drüber, dass wir endlich einmalig eine Genehmigung bekommen haben, dass das hier passieren durfte - einfach schön. Ich hoffe, dass viele deutsche Bürger das auch verstehen und unsere Freude für uns dalassen."
Künstler Boran Burchardt wird jetzt erst mal verschnaufen. Gut möglich, dass er die Türme in Zukunft noch mehrmals abmontiert. Bei Bedarf kann er sich die Minarette für andere Kunstaktionen ausleihen. Noch aber gibt es keine konkreten Pläne:
"Es gab schon mal eine Anfrage aus Berlin für eine Ausstellungshalle, mit Sicherheit werden Anfragen kommen, dann muss man mal sehen, das hängt ja auch von Transportkosten ab, wie sich das dann gestaltet."
"Das sieht doch wunderbar aus, ich hatte es mir nicht so vorgestellt, es sieht wirklich wunderschön aus."
sagt Ahmet Yazici, stellvertretender Vorsitzender der Zentrumsmoschee. Nicht alle in seiner Gemeinde waren von Anfang an einverstanden mit dem Projekt. Allmählich aber wuchs die Zustimmung. Auch weil viele selbst mitgemacht haben:
"Viele Gemeindemitglieder von uns haben im Schichtdienst gemalt. Ich durfte symbolisch auch Hand anlegen, um zu sehen, wie das Gefühl ist. Jetzt kann ich sagen: Meine Güte, ich habe da auch ein Stückchen mit dran gemalt! Das ist schön."
Ein hoher Kran richtet das erste Minarett auf und hebt es hinauf aufs Dach der Moschee. Künstler Boran Burchardt hat den Transport quer durch die Stadt begleitet. Jetzt stellt er Kameras auf, um die Montage zu dokumentieren:
"Der Transport ist gut gegangen, wir haben sie aus der Halle bekommen, das war immer das Schwierigste, weil das so Millimeterarbeit war. Und der Transport war ganz nett, weil man die Leute gesehen hat, die schon gelacht haben am Wegesrand. Jetzt freuen sich die Leute hier, umso besser."
Eindrucksvoll schweben die Minarette durch die Luft, werden auf dem Dach verschraubt. Die Bemalung ohne Frage ein Hingucker. Grün, die Farbe des Islam, dazu Muster wie ein Fußball.
Umfrage:
"Das gefällt mir sehr gut, ich bin froh, dass das endlich fertig geworden ist, schön. Grün ist ja unsere Farbe, die Farbe unseres Propheten, das sieht sehr gut aus .
Eigentlich dieses Fußballmuster, ich dachte, das passt nicht, aber ich meine, warum nicht, vorher war die Farbe so abgepellt, und das war nicht schön, und jetzt kann man sich damit präsentieren, kann man stolz sein auf St. Georg.
Ich find's super. Super Idee, sieht toll aus, gute Kunstaktion. Dass die Kulturen so zusammenkommen. Am Anfang hat man ja auch immer überlegt, ob die Aktion auch wirklich stattfindet oder nicht, das ist schön so."
Drei Entwürfe hat Boran Burchardt der Gemeinde vorgestellt. Die Fußballassoziation ist durchaus gewollt, sagt er:
"Es soll sozusagen auch ein Augenzwinkern dabei sein oder ein ironischer Moment. Andererseits muss man auch sagen, der Bruch ist ganz deutlich da zum Gebäude - jeder, der vorbeigeht, denkt mit Sicherheit nicht an ein aggressives Potenzial, und so soll es erst mal sein, dass man den Kopf wieder öffnet."
Gerade das Verspielte gefällt auch Ahmed Yazici, ein wenig Augenzwinkern schadet nicht, meint er:
"So ein freches Minarett, so ein Kunstwerk in der Religion, es zeigt, dass nicht alles tierisch ernst zu nehmen ist, dass viele Dinge veränderbar und kompromissbereiter sein können."
Und dann passiert noch etwas, worauf viele Moslems in Deutschland lange gewartet haben. Von einem der beiden Minarette erklingt - einmalig und zur Feier des Tages - der Gebetsruf des Muezzin.
Handykameras und Fotoapparate fangen den Augenblick ein. Kleine Kinder halten sich erschrocken die Ohren zu, viele Erwachsene haben Tränen in den Augen. Ein besonderer Moment:
"Das ist einzigartig, ich hab immer noch Gänsehaut und ich freu mich drüber, dass wir endlich einmalig eine Genehmigung bekommen haben, dass das hier passieren durfte - einfach schön. Ich hoffe, dass viele deutsche Bürger das auch verstehen und unsere Freude für uns dalassen."
Künstler Boran Burchardt wird jetzt erst mal verschnaufen. Gut möglich, dass er die Türme in Zukunft noch mehrmals abmontiert. Bei Bedarf kann er sich die Minarette für andere Kunstaktionen ausleihen. Noch aber gibt es keine konkreten Pläne:
"Es gab schon mal eine Anfrage aus Berlin für eine Ausstellungshalle, mit Sicherheit werden Anfragen kommen, dann muss man mal sehen, das hängt ja auch von Transportkosten ab, wie sich das dann gestaltet."