Das Auto der Zukunft übernimmt das Lenken
![Der 83. Autosalon in Genf Der 83. Autosalon in Genf](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_b/93/FILE_b936512428fee2afce210943aa1bcf4b/la-genf-l-jpg-100-1920x1080.jpg)
In Genf zeigen Autohersteller ihre Visionen der Zukunft: Autos, die selbst fahren, selbst einparken und nebenbei noch E-Mails vorlesen. Aber so spannend das klingt - es mehren sich auch kritische Stimmen.
Fahren im Stau: Gas geben, Bremsen, Gas geben, Stop-and-Go - das macht keinen Spaß. Allerdings: Autofahrer können sich in Zukunft in solchen Situationen entspannt im Fahrersitz zurücklehnen und die Hände vom Lenkrad nehmen.
Rick Hudy: "Wir nennen das pilotiertes Fahren. Und die Lösung sieht wie folgt aus, dass im Stau der Fahrer selbst entscheiden kann, ob er das Fahrzeug fahren lässt oder ob er selber fährt. "
Dann übernimmt ein Autopilot das Steuer, erklärt Ricky Hudy, Elektronik-Entwicklungschef des Autoherstellers Audi. Wie von Geisterhand bewegt, dreht sich das Lenkrad mal nach links, mal nach rechts.
"Wir haben Kamerasensoren, die nach vorne rausblicken. Wir haben Radarsensoren. Wir erweitern das zukünftig um einen so genannten Laser-Scanner. Und wir installieren eine enorme Rechen- und Intelligenzleistung ins Fahrzeug und beschreiten damit den Weg zum pilotierten Fahren."
Der Fahrer kann, wenn er das "pilotierte Fahren" einschaltet, die Hände vom Lenkrad nehmen - und das Auto fährt trotzdem auf dem richtigen Weg. Einen solchen "Autopiloten fürs Auto" haben neben Audi auch andere große Marken wie Mercedes und BMW entwickelt.
Ein paar Messestände weiter zeigt BMW, was so ein elektronischer "Hilfspilot" noch so alles kann: Nicht nur selbständig fahren bei Stau, sondern auch Einparken in enge Parklücken, erklärt Herstellersprecher Stefan Grilleneder:
"Das ist ein System, das mich bei der Parkplatzsuche unterstützt. Bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h scannt das System, ob eine freie Parklücke da ist. Die Lenkbewegungen übernimmt das Fahrzeug selbständig."
Das Beispiel zeigt: Wer zukünftig ein neues Auto kauft, hat stets auch den unsichtbaren 'elektronischen Beifahrer' unter der Haube. Und der meldet sich häufig auch deutlich hörbar zu Wort:
"Diesel 1,36 Cent, Super 1,60 Cent..."
In modernen Fahrzeugen verschmelzen Smartphone und Bordelektronik zu einer Einheit. So kann sich der Fahrer über eine spezielle App die Benzinpreise der Tankstellen in unmittelbarer Umgebung vorlesen lassen. Dabei braucht er keinen einzigen Knopf drücken: Das System reagiert auf die Spracheingabe des Fahrzeuges. So lässt sich beispielsweise auch der Text einer SMS diktieren. Selbst die Nachrichten von Facebook-Freunden kann sich der Fahrer vorlesen lassen.
Nützliche Hilfen oder elektronische Spielereien, die man nicht unbedingt benötigt? Darüber diskutieren die Fachleute kontrovers. Viele finden: Zu viele elektronische Assistenzsysteme gehen zu Lasten der Aufmerksamkeit des Fahrers. Frank Heidmann, Automobiljournalist aus Konstanz:
"Das hängt sehr auch vom persönlichen Fahrstil ab. Aber ich persönlich würde mich ungern auf solche Systeme verlassen, weil ich der Meinung bin, dass sie auch ablenken können und die eigene Urteilsfähigkeit und die eigene Fahrfähigkeit beeinträchtigen können."
Ein Fahrsimulator in den Messehallen von Genf: Hier geht es um Geschwindigkeit. Viele Fahrzeughersteller und Zulieferer haben aber längst einen anderen Weg eingeschlagen: Da geht es nicht mehr um Höchstgeschwindigkeiten, sondern um möglichst niedrigen Benzin- oder Dieselverbrauch. Beispiel: Das weltweit erste Neun-Gang-Automatikgetriebe, das der Automobilzulieferer ZF in Genf präsentiert.
Heribert Scherer: "Mit den neun Gängen schaffen wir es, den Motor viel öfters in seinem optimalen Betriebspunkt zu halten wie beispielsweise ein Sechs-Gang oder ein Fünf-Gang-Getriebe. Das bedeutet, dass der Motor viel effizienter läuft und wir damit einen deutlichen Beitrag zu weniger Kraftstoffverbrauch beitragen. Im Vergleich zum Sechs-Gang-Getriebe haben wir durchaus Kraftstoff-Reduzierungen, die sich so um die zehn bis 16 Prozent bewegen","
erklärt ZF-Entwickler Heribert Scherer. Dass das Auto mit so einem Getriebe sparsamer fährt, hängt mit der komplexen Elektronik zusammen.
""Wir können die verschiedensten Signale aufnehmen, die Gaspedal-Stellung, die Drehzahlen des Motors, auch des Rades. Es gibt sogar für die Zukunft noch einige Dinge, die in Vorbereitung sind, dass man zum Beispiel mit GPS erkennt, wo das Fahrzeug ist und dementsprechend ein Schaltprogramm adaptiert, wenn man weiß, dass demnächst eine Kurve kommt zum Beispiel oder eine Anhöhe. Das ist also durchaus möglich."
"It's the urban swarm intelligence. And what does it mean? An urban swarm. Just imagine a fish swarm..."
Ob das, was der Schweizer Fahrzeugdesigner Frank Rinderknecht in Genf präsentiert, irgendwann auch möglich sein wird, steht noch in den Sternen: Das "Urban-Swarm-Konzept" besteht aus einer Fülle von Minibussen, die elektrisch betrieben gerade mal vier Personen Platz bieten. Rinderknechts Vision: In großen Städten sind hunderte dieser "Micro-Max-Busse", wie er die Fahrzeuge nennt, unterwegs, so wie ein Fischschwarm im Meer.
Frank Rinderknecht: "Wir sprechen von einem Schwarm. Das heißt: Unsere Vision sieht viele Micro-Maxes vor. Und für einen Weg springe ich von einem zum anderen. Und ich weiss, in zwei Minuten kommt dieses Fahrzeug an Kreuzung b und kann mich mitnehmen zu c und dann zu d. Das heißt: Ich wechsele das Fahrzeug mehrmals."
Ein Schwarm dieser Mini-Busse, die jeder benutzen kann und wo jeder auf seinem Smartphone ablesen kann, wann der nächste Micro-Max um die Ecke biegt - das ist die Vision von Frank Rinderknecht. Nun sucht er nach einem Hersteller für die Serienfertigung. Rinderknecht ist überzeugt davon: Damit würde der Verkehr auf den Straßen in Großstädten deutlich zurückgehen.
"Stellen Sie sich vor: Im Berufsverkehr nur noch ein Drittel der Autos, aber die selbe Anzahl von Menschen transportieren - das tönt ja fast schon wie der Himmel auf Erden in Sachen Stau und Arbeitszeit."
Rick Hudy: "Wir nennen das pilotiertes Fahren. Und die Lösung sieht wie folgt aus, dass im Stau der Fahrer selbst entscheiden kann, ob er das Fahrzeug fahren lässt oder ob er selber fährt. "
Dann übernimmt ein Autopilot das Steuer, erklärt Ricky Hudy, Elektronik-Entwicklungschef des Autoherstellers Audi. Wie von Geisterhand bewegt, dreht sich das Lenkrad mal nach links, mal nach rechts.
"Wir haben Kamerasensoren, die nach vorne rausblicken. Wir haben Radarsensoren. Wir erweitern das zukünftig um einen so genannten Laser-Scanner. Und wir installieren eine enorme Rechen- und Intelligenzleistung ins Fahrzeug und beschreiten damit den Weg zum pilotierten Fahren."
Der Fahrer kann, wenn er das "pilotierte Fahren" einschaltet, die Hände vom Lenkrad nehmen - und das Auto fährt trotzdem auf dem richtigen Weg. Einen solchen "Autopiloten fürs Auto" haben neben Audi auch andere große Marken wie Mercedes und BMW entwickelt.
Ein paar Messestände weiter zeigt BMW, was so ein elektronischer "Hilfspilot" noch so alles kann: Nicht nur selbständig fahren bei Stau, sondern auch Einparken in enge Parklücken, erklärt Herstellersprecher Stefan Grilleneder:
"Das ist ein System, das mich bei der Parkplatzsuche unterstützt. Bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h scannt das System, ob eine freie Parklücke da ist. Die Lenkbewegungen übernimmt das Fahrzeug selbständig."
Das Beispiel zeigt: Wer zukünftig ein neues Auto kauft, hat stets auch den unsichtbaren 'elektronischen Beifahrer' unter der Haube. Und der meldet sich häufig auch deutlich hörbar zu Wort:
"Diesel 1,36 Cent, Super 1,60 Cent..."
In modernen Fahrzeugen verschmelzen Smartphone und Bordelektronik zu einer Einheit. So kann sich der Fahrer über eine spezielle App die Benzinpreise der Tankstellen in unmittelbarer Umgebung vorlesen lassen. Dabei braucht er keinen einzigen Knopf drücken: Das System reagiert auf die Spracheingabe des Fahrzeuges. So lässt sich beispielsweise auch der Text einer SMS diktieren. Selbst die Nachrichten von Facebook-Freunden kann sich der Fahrer vorlesen lassen.
Nützliche Hilfen oder elektronische Spielereien, die man nicht unbedingt benötigt? Darüber diskutieren die Fachleute kontrovers. Viele finden: Zu viele elektronische Assistenzsysteme gehen zu Lasten der Aufmerksamkeit des Fahrers. Frank Heidmann, Automobiljournalist aus Konstanz:
"Das hängt sehr auch vom persönlichen Fahrstil ab. Aber ich persönlich würde mich ungern auf solche Systeme verlassen, weil ich der Meinung bin, dass sie auch ablenken können und die eigene Urteilsfähigkeit und die eigene Fahrfähigkeit beeinträchtigen können."
Ein Fahrsimulator in den Messehallen von Genf: Hier geht es um Geschwindigkeit. Viele Fahrzeughersteller und Zulieferer haben aber längst einen anderen Weg eingeschlagen: Da geht es nicht mehr um Höchstgeschwindigkeiten, sondern um möglichst niedrigen Benzin- oder Dieselverbrauch. Beispiel: Das weltweit erste Neun-Gang-Automatikgetriebe, das der Automobilzulieferer ZF in Genf präsentiert.
Heribert Scherer: "Mit den neun Gängen schaffen wir es, den Motor viel öfters in seinem optimalen Betriebspunkt zu halten wie beispielsweise ein Sechs-Gang oder ein Fünf-Gang-Getriebe. Das bedeutet, dass der Motor viel effizienter läuft und wir damit einen deutlichen Beitrag zu weniger Kraftstoffverbrauch beitragen. Im Vergleich zum Sechs-Gang-Getriebe haben wir durchaus Kraftstoff-Reduzierungen, die sich so um die zehn bis 16 Prozent bewegen","
erklärt ZF-Entwickler Heribert Scherer. Dass das Auto mit so einem Getriebe sparsamer fährt, hängt mit der komplexen Elektronik zusammen.
""Wir können die verschiedensten Signale aufnehmen, die Gaspedal-Stellung, die Drehzahlen des Motors, auch des Rades. Es gibt sogar für die Zukunft noch einige Dinge, die in Vorbereitung sind, dass man zum Beispiel mit GPS erkennt, wo das Fahrzeug ist und dementsprechend ein Schaltprogramm adaptiert, wenn man weiß, dass demnächst eine Kurve kommt zum Beispiel oder eine Anhöhe. Das ist also durchaus möglich."
"It's the urban swarm intelligence. And what does it mean? An urban swarm. Just imagine a fish swarm..."
Ob das, was der Schweizer Fahrzeugdesigner Frank Rinderknecht in Genf präsentiert, irgendwann auch möglich sein wird, steht noch in den Sternen: Das "Urban-Swarm-Konzept" besteht aus einer Fülle von Minibussen, die elektrisch betrieben gerade mal vier Personen Platz bieten. Rinderknechts Vision: In großen Städten sind hunderte dieser "Micro-Max-Busse", wie er die Fahrzeuge nennt, unterwegs, so wie ein Fischschwarm im Meer.
Frank Rinderknecht: "Wir sprechen von einem Schwarm. Das heißt: Unsere Vision sieht viele Micro-Maxes vor. Und für einen Weg springe ich von einem zum anderen. Und ich weiss, in zwei Minuten kommt dieses Fahrzeug an Kreuzung b und kann mich mitnehmen zu c und dann zu d. Das heißt: Ich wechsele das Fahrzeug mehrmals."
Ein Schwarm dieser Mini-Busse, die jeder benutzen kann und wo jeder auf seinem Smartphone ablesen kann, wann der nächste Micro-Max um die Ecke biegt - das ist die Vision von Frank Rinderknecht. Nun sucht er nach einem Hersteller für die Serienfertigung. Rinderknecht ist überzeugt davon: Damit würde der Verkehr auf den Straßen in Großstädten deutlich zurückgehen.
"Stellen Sie sich vor: Im Berufsverkehr nur noch ein Drittel der Autos, aber die selbe Anzahl von Menschen transportieren - das tönt ja fast schon wie der Himmel auf Erden in Sachen Stau und Arbeitszeit."