Angekommen im Trio der Ruhe
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Der in Berlin geborene Musiker Benny Lackner ging als Teenager mit seinen Eltern nach New York. Er lebte in vielen Städten, bis er zurück nach Berlin kam, denn hier konnte er intensiv leben, gleichzeitig aber auch konzentriert arbeiten.
Er habe sich oft entwurzelt gefühlt, sagt Pianist und Trio-Leader Benny Lackner. "Ich war nie da oder dort Zuhause." Als Musiker ist er viel herumgekommen, weit gereist und hat in den USA an etlichen Orten gelebt. "In vielen Städten, in denen ich gewohnt habe, gibt es nur das Eine oder Andere - entweder superintensiv oder total in der Natur." Sein erstes Trio fand Lackner in New York, aber das bedeutete viel Hin und Her. "Das war nichts für mich, ich brauchte eine Basis", sagte er heute.
Bei einem Konzert in Berlin habe es "Klick" gemacht, alles habe gepasst. Und so kam er in seine Geburtstadt zurück. Dort lebt er mit seiner Familie und hat zwei Kinder.
"Ich find die Balance hier super"
Berlin hatte ihn nicht mehr losgelassen. Auch in den 1990er Jahren kam er regelmäßig in die Stadt. Die Metropole habe inzwischen absolut mit der Musikszene in New York gleich gezogen. "Das Schöne an Berlin ist, dass man sich auch rausziehen kann. Man kann komplett sein eigenes Ding machen, in Ruhe arbeiten, kann in Konzerte gehen, hat unendliche Möglichkeiten für Sessions. Ich finde die Balance hier super."
Trio passt genial
Für Lackner ist die Mischung Klavier, Drum und Bass einfach perfekt. "Das ist die Mischung, dass ich für die Melodie zuständig bin und dass der Rhythmus von der Rhythmusgruppe geklärt ist, und ich darüber schweben kann." In dem Moment, wo sich das Trio musikalisch gefunden hatte, fiel ihm das Klavierspiel "einfacher".
Von Harmonien inspiriert
Sein neues Album sei nicht nach dem kanadischen Rapper "Drake" benannt, betont Lackner. "Das Album ist eine Hommage an Nick Drake. Einige Stücke sind von seinen Harmonien inspiriert." Bei der Arbeit an dem Album stellte sich für Lackner "ein undefinierbares Grundgefühl Richtung Fabelwesen ein". Und so war der Name "Drake" gewählt.
Die Takes der neuen Platte sind relativ kurz. Lackner begründet das so: "Das hat auch was mit der Aufmerksamkeitsspanne heutzutage tun. Da passt man sich an." Trotzdem ist der Charakter des Trios klar erkennbar: "Bisschen weniger Noten, mehr Ruhe." Im Studio sei man konzentrierter, bei den Aufnahmen wollten sie die Musik komprimierter halten, sagt Lackner. "Ich würde gern das nächste Mal ein Live-Album machen, weil der Sound ist schon sehr anders live: weniger Noten, mehr Ruhe."