Das Beste für die Kleinen – Was macht eine gute Kita aus?
Darüber diskutiert Katrin Heise heute von 9.05 bis 11 Uhr mit Jannes Boekhoff und Susanne Viernickel. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de" target="_blank" href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/im-gespraech.969.de.html">gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
Was macht eine gute Kita aus?
86:01 Minuten
Deutschlands Kitas sollen besser werden. Dafür steht das "Gute-Kita-Gesetz": 5,5 Milliarden Euro stehen für mehr Kitaplätze, eine bessere Erzieherausbildung und kostenfreie Betreuung bereit. Wie sieht die Realität aus? Diskutieren Sie mit!
In manchen deutschen Städten einen Kitaplatz zu ergattern, gleicht einem Lottogewinn: Bundesweit fehlen rund 300.000 Kitaplätze, neun von zehn Einrichtungen klagen über Personalmangel. Die Fluktuation und die Burnout-Rate sind hoch, die Bezahlung unattraktiv. Es ist nach wie vor ein Frauenberuf, der Männeranteil liegt bei rund sechs Prozent.
"Wir haben eine hohe Selbstausbeutungsbereitschaft"
"Kitas sollen die kindliche Bildung und Entwicklung unter der Bedingung der Chancengerechtigkeit fördern", sagt Susanne Viernickel. Die Professorin für Erziehungswissenschaften an der Universität Leipzig gilt als Expertin für frühkindliche Erziehung. "Kitas sollen für die Familien Ansprechpartner sein, die Balance zwischen Familie und Beruf ermöglichen." Dazu gehörten Rahmenbedingungen: ein entsprechender Personalschlüssel, eine gute Ausbildung. "Und da sieht es zum Teil düster aus: Wir haben eine hohe Selbstausbeutungsbereitschaft; in Maßen können das die engagierten und tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgleichen. Aber der Druck ist groß."
Wenig Gutes am "Gute-Kita-Gesetz"
Die Politik sei in der Pflicht. Doch das "Gute-Kita-Gesetz" sei in der gegenwärtigen Form nicht dazu geeignet. Anstatt eine gemeinsame Qualitätsoffensive zu fahren, wollten die Länder ihre Hoheit behalten. Und so investiere das eine Bundesland in mehr Personal, das nächste in mehr Kita-Plätze, das dritte stelle die Betreuung kostenfrei. "Ein Baukastenprinzip – jeder baut sich daraus sein Türmchen."
Mehr Männer in die Kitas
"Eine gute Kita nimmt die Bedürfnisse der Kinder ernst", sagt Jannes Boekhoff. Der ausgebildete Erzieher ist Fachreferent bei der "Koordinierungsstelle Männer in Kitas" in Berlin. "Dass die Kinder wirklich Freiräume haben, dass sie sich ausprobieren können, dass sie in ihrer Entwicklung begleitet werden, dass ihnen aber auch durchaus Grenzen gesetzt werden – und dass mir als Kind zugehört wird."
Die Initiative engagiert sich für einen höheren Anteil von Männern in Erziehungsberufen – auch als Quereinsteiger. Dies sei zum einen eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit: "Dass Kinder schon in der frühkindlichen Erziehung und Bildung erleben können, dass auch Männer da sind, wenn es um ihre Fürsorge, Erziehung und Bildung geht." Außerdem sei es an der Zeit, die klassischen Berufsbilder aufzubrechen - und eine Chance, den Fachkräftemangel zu decken.