Liebe, Politik und Hexerei
Musik ist ein wichtiges Mittel, um die multi-ethnische Bevölkerung Malis zu befrieden. Das BKO Quintet hat einen ganz eigenen Umgang mit den Traditionen seiner Heimat. Wir haben uns mit zwei der Musiker auch über ihre Texte unterhalten, die sich um Umweltthemen und die Kunst der Hexerei drehen.
Mali war immer stolz auf seine über Jahrhunderte gepflegte religiöse Toleranz. Mehr als 80 Ethnien leben heute in dem westafrikanischen Land, deren friedliches, von gegenseitigem Respekt getragenes Miteinander durch die Besetzung des Nordens durch Islamisten stark gefährdet ist.
Eine große Rolle bei der ideellen Befriedung des Landes spielt die Musik Malis. Getragen von den in der Gesellschaft hoch angesehen Musikern und Sängern - wie etwa den Griots - werden durch sie die moralischen Werte und das Wissen um die traditionellen Erfahrungen und Riten von Generation zu Generation weitergegeben. Große Namen sind auch bei uns bekannt: Ali Farka Touré etwa, der "Bluesman of Africa", Salif Keita, Oumou Sangaré und viele andere. Hier treffen westliche Popmusikpartikel und Instrumente wie E-Bass, E-Gitarre, Keyboard und Drums auf malische Musiktraditionen und Instrumente.
Leben in Bamako geht gewohnten Gang
Einen anderen Weg gehen Musiker des noch jungen BKO Quintet. Fünf Musiker verschiedener Ethnien, die sich in Bamako zu einer Art "Pan-Malisches Ensemble" zusammenfanden. Traditionelle Musik im Sound der malischen Trommel Djembé und der typischen Langhalslaute Donsongoni. In ihrer Musik überführen sie diese aber in modernere und kürzere, liedartige Arrangements.
In der "Tonart" zu Besuch waren der Djembé-Virtuose Ibrahima Sarr und der französischstämmige Percussionist Aymeric Kroll vom BKO Quintet. Sie berichten, dass das Leben in Malis Hauptstadt seinen gewohnten Gang geht, trotz der Auseinandersetzungen in anderen Regionen, auch trotz des Terroranschlags auf ein Hotel in Bamako im November vergangenen Jahres.
Ein Problem für viele Musiker ist allerdings das Ausbleiben der Touristen, die doch eine wichtige Einkommensquelle darstellen. Im Interview sprechen sie außerdem über den Verzicht auf westliche Einflüsse und die thematische Vielfalt ihrer Stücke, die politische und Umweltthemen genauso behandeln wie die Liebe oder die Kunst der Hexerei.