AfD-Groteske feiert Premiere
Die Groteske "Das Blaue Wunder" am Staatsschauspiel Dresden sorgte schon vor der Premiere für rege Debatten. Das Stück widmet sich Texten der AfD, aber Autor Thomas Freyer versichert, die Inszenierung wolle keinen Skandal auslösen.
Am Staatsschauspiel Dresden wird die Groteske "Das Blaue Wunder" an diesem Wochenende uraufgeführt. Schon vorab gab es einen kritischen Bericht in der Wochenzeitung "Die Zeit", in dem geschildert wurde, dass im Stück zum Kampf gegen die AfD aufgerufen werde und nicht alle am Theater das gut fänden.
"Wir setzen uns mit dem, was die rechte Bewegung sagt, auseinander", sagte einer der Autoren, Thomas Freyer, im Deutschlandfunk Kultur. Sie hätten für das Stück ein "blaues Buch" erfunden, bei dem sie aus AfD-Wahlprogrammen und Interviews zitierten. Auf der Bühne würden acht Leute mit einem Schiff auf hohe See geschickt und an diesem imaginären Ort würden Forderungen der AfD umgesetzt, beispielsweise der Ausstieg aus dem Euro.
Höheres Frustpotential im Osten
Die Partei profitiere seiner Ansicht nach von dem höheren Frustpotential im Osten und den Erfahrungen der Nachwendezeit, sagte Freyer. Viele Menschen hätten in den frühen 1990er-Jahren ihren Job verloren oder den Arbeitsplatz wechseln müssen. "Das ist tatsächlich ein Kollektivtrauma." Unter den AfD-Wählern finde man vor allem diejenigen, die Angst hätten vor dem sozialen Abstieg.
Aber auch in Dresden sei die Pegida-Bewegung nicht spurlos an den Leuten vorbei gegangen, sagte Freyer. Es gebe immer mehr Vereine, Bewegungen und Demonstrationen dagegen. "Die werden alle zu Wort kommen und tatsächlich ihre Erfahrungen im Umgang mit Rechten und Polizei auf der Bühne kundtun", sagte er über das Stück unter der Regie von Volker Lösch. "Das ist wie eine Art Sammelbecken." Die Absicht der Aufführung sei nicht, einen gezielten Skandal auszulösen. Allerdings komme die Skandalisierung nicht nur von rechts, sondern er erwarte auch starke Reaktionen von anderer Seite. Freyer sagte, es habe schon mit dem "Zeit-Artikel" "Genug gespielt. Jetzt wird es ernst" den Versuch gegeben, in der Inszenierung einen Skandal zu suchen. "Von der Seite habe ich es eigentlich nicht erwartet." Auf Störungen seien die Theatermacher vorbereitet. (gem)