Das Brexit-Gezerre und die Folgen

Wenn der Wahnsinn Methode hat

53:42 Minuten
Der britische Premierminister Boris Johnson beim Treffen der EU-Kommission in Brüssel.
Brexit jetzt oder später oder was jetzt, Mr. Johnson? © picture-alliance/Alexey Vitvitsky/Sputnik/dpa
Moderation: Annette Riedel |
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Der Frust über das anhaltende, fintenreiche Ringen um das Wann und Wie des Austritts der Briten wächst auf allen Seiten. Und noch haben die Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zwischen der EU und dem Königreich gar nicht begonnen.
Die Geduldsfäden sind inzwischen auf beiden Seiten des Kanals zum Reißen gespannt. Manch einer, der die Briten eigentlich lieber weiter in der EU gesehen hätte, möchte inzwischen nur noch eines: dass das Gezerre ein Ende nimmt - fast egal, ob so oder so.
Trotzdem bestehen die Verantwortungsvollen unter den handelnden Akteuren darauf, dass ein harter No-Deal-Brexit unter (fast) allen Umständen zu vermeiden ist.

Harter Brexit auch mit Johnsons Deal nur vertagt?

Dabei gerät gelegentlich aus dem Blick, dass uns das Thema "Brexit und die Folgen" im günstigsten Fall noch mindestens ein Jahr, eher aber zwei oder sogar drei Jahre erhalten bleibt. Denn nach dem Austritt ist vor den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen den Briten und der EU. Ob es am Ende einen Deal gibt, oder ob dann ein harter Schnitt bei der in einer Übergangsphase noch bestehenden Zollunion der EU und dem künftigen Ex-Mitglied ohne Deal blüht - das steht in den Sternen.
Hat das Ansehen von Demokratie und Politik im Vereinigten Königreich unter dem Brexit-Gezerre gelitten? Können Neuwahlen und/oder ein zweites Referendum über den Austrittsvertrag den Schaden begrenzen? Was kann Boris Johnsons Deal, was Theresa Mays Deal nicht auch gekonnt hätte? Hat Johnson besser verhandelt oder sich nur besser (schamloser) verkauft als May?
Darüber diskutieren:

Sir Peter Torry, ehemaliger britischer Botschafter in Deutschland
Jens Geier, Europaabgeordneter, Vorsitzender der SPD-Gruppe in der S&D-Fraktion im Europäischen Parlament
René Repasi, Rechtswissenschaftler von der Erasmus Universität in Rotterdam
Christine Heuer, Deutschlandfunk-Redakteurin, derzeit in London