Hans Christian Andersen: "Die Schneekönigin"
Arena Verlag, Würzburg 2005
79 Seiten, 10,95 Euro
Hans Christian Andersen: "Die Schneekönigin"
Schon als Kind war André Herzberg von Andersens Schneekönigin tief beeindruckt. Aber erst später erkannte der Musiker im Spiegel, der alles Schöne hässlich erscheinen lässt, ein kindliches Bild für Depression. Unglaublich einleuchtend, findet er.
Es gibt natürlich viele Bücher, die mir im Laufe meines Lebens sehr wichtig geworden sind. Aber mir fällt gerade eine Geschichte ein, die ich schon ganz früh kennen gelernt habe, die mir wahrscheinlich sogar von meinen Eltern, von meinem Vater, den ich ja selten gesehen habe, aber manchmal eben doch, vorgelesen worden ist. "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen aus dem ganzen Kaleidoskop an wunderschönen Geschichten, die er geschrieben hat.
Der Splitter, der Kais Leben ändert
Bei der "Schneekönigin" gibt es einen großartigen Anfang, wo er beschreibt, wie der böse Blick in die Welt kam. Nämlich hat sich der Teufel das ausgedacht. Er hat einen Spiegel erfunden, in dem alles, was vorher schön war, ganz hässlich erscheint. Mit diesem Spiegel fliegt er zu Gott und zeigt ihm lachend diese "großartige Erfindung". Auf dem Flug zurück fällt ihm dieser Spiegel aber aus den Klauen und landet in Millionen kleinster Splitter auf der Erde.
Einer dieser kleinen Splitter kommt Kai, von dem in der "Schneekönigin" die Rede sein wird, ins Auge und plötzlich erscheinen ihm die Rosen, mit denen er sich vorher beschäftigt hat, als hässlich und er reißt sie raus. Er ändert sein Wesen jäh und wird ganz böse und aggressiv. Für mich ist dieses kindliche Bild von einer Depression unglaublich einleuchtend.